Kantate – singt! 18. Kalenderwoche

Kantate – singt!

Wer in einem Chor mitsingt, weiß, dass Singen hilft. Sogar Chorproben können heilsam sein, wie eine Therapiestunde umsonst. Beim Singen vergißt du alles, was dich beschäftigt hat, und am Ende gehst du anders als du gekommen bist.
Singen ist eine Gestalt des Glaubens. Eine Gemeinde, die nicht singt ist unvorstellbar. Musik im Gottesdienst, das gemeinsame Singen, das ist nicht bloß schön und schmückendes Beiwerk. Es ist ein grundlegender Ausdruck unseres Glaubens. Mitsingen, einstimmen, sich mittragen lassen, sich mitnehmen lassen von einer Melodie, einem vertrauten Text. Singen kann trösten, kann befreien, kann ermutigen, kann einfach nur schön sein und eine Melodie geht einem noch nach, auch wenn der Gottesdienst längst zu Ende ist. Eine Gestalt des Glaubens. Wie das Beten, wie das Zuhören. Sich der Nähe zu den anderen vergewissern. Sich die Nähe Gottes  ins eigene Herz holen. Sich überhaupt das Glauben ins Herz zu holen, die Hoffnung und die Zuversicht. Singen ist eine Sache des Glaubens. Gott loben. Gott für mich Gott sein lassen. Ich sing dir, Gott, mein Lied, in ihm klingt mein Leben, die Töne, den Takt hast du mir gegeben … so heißt es in einem Lied der Kirche. Gott loben. Singen von der Hoffnung, dass Gott mir nah ist, mich hört und mich versteht. Gott loben. Das tue ich nicht bloß mit meiner Freude und meinem Glück. Nicht bloß dann, wenn man die ganze Welt umarmen könnte. Gott loben. Gott für mich Gott sein lassen, das tue ich auch, wenn einem nicht nach Singen zumute ist, wenn es einem die Sprache verschlagen hat, wenn alles quer und schief läuft. Ach bleib mit deiner Gnade. Aus tiefer Not schrei ich zu dir. Bleib bei mir, Herr. In allem loben wir Gott, weil wir Gott etwas Gutes zutrauen. Und das ist nichts weniger als das Heil oder der Sinn oder die Güte unseres Lebens. Das trauen wir Gott zu, wenn wir singen. Denn weil es Gott gibt, darum ist auch Hoffnung da. Immer. Sie hat kein Ende.
Ich glaube, dass das Singen uns verändert. Das Lob Gottes trägt uns zum Himmel und dann wieder zurück auf unsere Erde. Es verändert uns. Es läßt uns mit Hoffnung und Zuversicht und mit neuer Liebe auf unsere Erde schauen. Die Himmel erzählen die Ehre Gottes – und die Erde verändert ihr altes Gesicht. Darin stärken wir uns gegenseitig. Singen – und bloß nicht gleichgültig werden – dazu helfe uns Gott.

Pastorin Susanne Ackermann
St. Johannis Dannenberg
18. Kalenderwoche