Haha – ausgelacht!

Worte zur Besinnung – Ostern 2024 – EJZ am 30.03.2024
Michael Ketzenberg, Breselenz – Pastor in Lüchow und Plate

Haha – ausgelacht!

Hämisch grinst er. Und wieder schnappt er sich jemand. Und wieder freut er sich, wenn Tränen fließen. Grinst über Trümmerfelder und Krankenstationen. Und reibt sich die Hände. Und wetzt seine Sense. Grinst, weil er meint, er hätte das letzte Wort. Der Schnitter. Der Tod. Mit all seinem Schrecken, den er verbreitet. Mit all der Angst, die er auslöst. Mit all den fassungslosen Gesichtern, die er hinterlässt. Niemand will ihm begegnen. Alle wollen vor ihm fliehen. Und es gelingt ihnen nicht. Er kriegt sie alle.

So weit, so gut. Oder eben nicht gut.

Denn dann kommt einer, der sich ihm auch ausliefert. Mit ihm hatte er nicht gerechnet. Er schnappt sich ihn, aber: Es ist der, der das Leben schenkt. Schon am Anfang. Und der das Leben am scheinbaren Ende nicht loslässt. Er schlägt dem Schnitter ein Schnippchen. Kaum drei Tage – und ein neuer Anfang ist da. Ausgegrinst hat der Tod. Seine Macht ist da, aber begrenzt. Hält Jesus nicht auf. Nicht mehr das letzte Wort. Das hat ein anderer. Und es ist zugleich das erste Wort. Und es lautet: „Fürchtet Euch nicht.“ Auferstanden. Den Tod und sein Grinsen besiegt. Ihn lächerlich gemacht. Ausgelacht. Nicht nur für sich. Auch für uns. „Ich lebe und ihr sollt auch leben.“ sagt er. Das ist der Weg von ihm für uns. Mit uns. Bei allem Leid in dieser Welt soll es uns ein hoffnungsvolles Lächeln ins Gesicht zaubern. Ein Lächeln, mit dem der Tod nicht rechnet. Er soll sich ausgelacht fühlen. Denn er hat ausgelacht. Er hat keinen Grund mehr zu grinsen.

Im Ostergottesdienst erzähle ich gerne Witze. Das haben schon vor Jahrhunderten die Mönche getan und mit dem Osterlachen den Tod ausgelacht. Einer davon hier – von den beiden Kölner Originalen Tünnes und Schäl:

Tünnes und Schäl wollen volltrunken nach Hause gehen. Sie kürzen über den Friedhof ab. Mitten auf dem Friedhof schlafen beide ein. Am nächsten Tag wird Tünnes wach und schaut sich um, er sieht überall nur Gräber. Da wird Schäl wach und fragt: „Was ist?“ Da sagt Tünnes: “Das sage ich Dir: Auferstehung – und wir beiden sind die ersten!“

Bei den beiden hat sich der Osterglaube tief verwurzelt. Das wäre doch was, wenn das bei uns auch passiert. Und wir den Tod trotz allem Schrecken, den er verbreitet, auslachen. Wenigstens Ostern. Und mit Jesus dem Schnitter ein Schnippchen schlagen. Fröhliche Ostern!