Worte zur Besinnung – EJZ 01.04.2023 – Michael Ketzenberg, Breselenz, Pastor in Lüchow und Plate
Das ist doch ein Aprilscherz!
Die Mächtigen dieser Welt kommen daher in Limousinen, Privatjets, Luxus-Yachten, Panzern. Nächtigen in Sterne-Hotels und speisen Kaviar und trinken Champagner. Demonstrieren ihre Macht und Überlegenheit. Lassen nicht daran zweifeln, dass sie anders, besser, mehr, wichtiger sind. Kann man ihnen vertrauen? Man weiß es nicht genau. Trifft vielleicht nicht auf alle zu, aber auf viele.
Und der Andere? Sitzt auf einem Esel. Isst schlichtes Brot. Trinkt günstigen Wein. Hockt neben den anderen und sieht genauso aus wie sie. Nichts von Macht und Überlegenheit. Nicht anders, besser mehr und wichtiger als die, die mit ihm zu tun haben. Aber die, die ihm vertrauen, spüren, was er für sie tut: Bei ihnen sein, sie herausholen aus ihren tiefen menschlichen und seelischen Löchern, in seiner Nähe fühlen sie sich gesund und wertvoll und was eben noch Wasser war wird bester Wein. Geht das? Oder doch nur ein Aprilscherz?
Am morgigen Palmsonntag wird die Geschichte erzählt, in der Jesus als so ganz anderer König auf seinen vermeidlich großen Auftritt zusteuert. Auf einem Esel. Und der große Auftritt endet vor Gericht, im Knast, am Galgen. Aber so unbegreiflich nah dran an allem, was uns Menschen begegnet. Keine Angst, kein Schmerz, keine Schuld ist ihm fremd. Und weil er das alles erträgt ist es schon so: Er lässt mich in meiner Welt nicht allein sondern trägt das alles mit. Für mich.
Kein Aprilscherz: Jesus Christus zeigt, wie anders die Verhältnisse bei Gott sind: Der (eigentlich) Mächtige macht sich klein. Und was klein ist, kann bei ihm dann groß werden. Es lohnt sich, ihm zu vertrauen – es lohnt sich, neugierig zu werden und in der kommenden Woche dem auf den Grund zu gehen, was der Kern unseres christlichen Glaubens ist. Und vielleicht dabei zu erfahren, dass es alles andere als ein Aprilscherz ist, wenn er mich dort aufsucht, wo ich bin, mich aufrichtet, mit mir neu anfängt. Damit ich getröstet und gelassen leben kann – und nicht alleine, weil mit ihm!