Freiheit eingeschränkt?

Was soll der Mensch tun, was soll er lassen? Diese Fragen sind so alt wie die Menschheit und müssen täglich neu beantwortet werden. Jesus fasste die 10 Gebote in einen Satz: „Wir sollen Gott lieben und unseren Nächsten wie uns selbst.“

Schon als Schüler nahmen wir uns Freiheiten gegenüber unseren Lehrern heraus. Doch die Freiheit endet, wo die Freiheit des Nächsten auf körperliche Unversehrtheit berührt wird. Jeder Gottesdienst ist eine wunderbare Möglichkeit die christliche Freiheit zu leben. Ob unter strengen Auflagen in unmittelbarer Gemeinschaft, ob als Lesepredigt oder in vielen Möglichkeiten im Radio, Fernsehen und Internet in virtueller Gemeinschaft: Wir sind nicht allein! Gott ist bei uns!

Das Tragen der Masken, das nicht dem Selbstschutz dient, sondern dem Schutz unseres Nächsten (der uns auf 1,5 Meter nahe kommt), lässt manche befürchten, mundtot gemacht zu werden. Der Begriff „mundtot“ kommt von Mündel. Menschen lassen sich nicht gern bevormunden. So verwechseln sie notwendige Hygieneregeln mit einer Einschränkung der Meinungsfreiheit. Tatsächlich ist es eine Einschränkung der Handlungsfreiheit.

Seit Hegel ist „Freiheit die Einsicht in die Notwendigkeit“. Die Einschränkung der Handlungsfreiheit wird vom überwiegenden Teil der Bevölkerung schweren Herzens akzeptiert, weil es dem Wohl der Allgemeinheit dient. Sorge macht mir, wie gutmeinende Bürger*innen eine Durchseuchung für richtig halten. Vielleicht ist ihnen nicht bewusst, dass das vermeintliche Recht der Starken und Gesunden (betroffen sind ja „nur“ die Kranken und Schwachen) faschistoidem Denken entspringt. Ich halte es dagegen mit Albert Schweitzer, der die Ehrfurcht vor dem Leben auch der Alten und Kranken lehrte: „Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.“
Die Einsicht in die Notwendigkeit der (auch für mich unangenehmen) Einschränkungen lässt mich sagen: „Ich bin so frei, die Maske zu tragen!“

Bleiben Sie behütet!

Ihr / Euer

Eckhard Kruse