Gedanken zum Tag
Eine Frau erzählt. Sie ist eine der vielen selbständigen Kleinkünstler hier im Wendland. Viel hat sie in ihren Veranstaltungsplan investiert. Nicht bloß Geld. Gute Ideen. Kreativität. Lust und Vorfreude auf ihre Events und die Gespräche mit denen, die ihr zuhören. Alles wird nicht stattfinden. Der Schrecken macht sie ganz sprachlos und ihre Sprachlosigkeit macht sie ganz fertig. Nichts hat sie in der Hand gar nichts. Da bekommt sie eine gute Idee: Meine geplanten Events werde ich selber absagen. Ich werde nicht warten bis sie nicht stattfinden können, sondern ich werde sie absagen. Seitdem sie sich dafür entschieden hat, geht es ihr besser. Sie hat es in ihrer Hand und es ist ihre Verantwortung, so zu entscheiden. Das fühlt sich gut an. Nicht mehr so ausgeliefert. Und auf einmal, wie befreit, kommt ihre Phantasie wieder und ihr fällt ein ganz neues, ein ganz anderes Programm ein, wozu sie auch mal Lust hätte…Ich habe ihr gern zugehört. Dieses Gefühl von befreit sein und welche Kräfte es frei setzt. Wieder Atmen können. Dass die Zeiten mit ihren Beschränkungen so sind, wie sie sind, kannst du nicht ändern. Aber du hast es in der Hand, wie du dich dazu verhalten willst. Mit langem Atem oder Schnappatmung in Schockstarre. Das Atmen nicht vergessen. Manchmal denke ich, du hechelst wie auf der Flucht. Kurzer flacher Atem, nicht in den Bauch, nur obenrum. Schultern hochgezogen und hecheln als müsste man gleich vor Schreck den Atem anhalten. Der Körper ist auf Angriff und Verteidigung eingestellt oder eben auf Flucht. Der urzeitliche Säbelzahntiger funktioniert heute noch so in uns Menschen. Eine gute Übung ist, bewußt die Schultern runterzuziehen als würde man die Schulterblätter wie Flügel zusammenlegen wollen. Einatmen und eins bis vier zählen. Und Ausatmen etwas länger und eins bis sechs dabei zählen. Ein paar mal wiederholen und der Körper hört auf uns und entspannt sich, und merkt, dass der Säbelzahntiger nicht nötig ist. Das Angstgefühl wird kleiner und das Lebensgefühl weitet sich. Weil mein Atem ein Atem des Lebens ist. Weil mein Atem mein Freund ist.
Atme in uns Heiliger Geist, brenne in uns Heiliger Geist, wirke in uns Heiliger Geist. Atem Gottes komm!
Pastorin Susanne Ackermann
St. Johannis Dannenberg
Samstag 25. April 2020