Ohne geht’s nicht

Worte zur Besinnung am Sonntag Exaudi – EJZ 28.05.2022 – Pastor Michael Ketzenberg

Ohne geht’s nicht

Wir sind gerade mal wieder unterwegs – zwölf Männer (wie die Jünger!?) mit zwölf Motorrädern zum elften Mal. Irgendwohin, wo es Berge und Kurven gibt. Immer um Himmelfahrt herum. Diesmal geht’s in die Rhön.

Schon bei unserer ersten Tour 2011 hieß es: „Also wenn Du schon mitfährst, dann können wir uns für den Urlaub auch ‘nen Segen abholen.“ Und seitdem ist es so: Am Abfahrtstag treffen wir uns morgens um acht immer in der Breselenzer Kirche, stehen im Halbkreis vorne, ich spreche ein Gebet und wir bitten darum, dass wir behütet sind und unsere Familien zuhause auch, wir beten  gemeinsam das Vaterunser, dann gibt es den Reisesegen – und danach zündet jeder noch eine Kerze an. Und dann fahren wir los. Seit 11 Jahren. Als ich vor zwei Wochen bei unserem Treffen fragte: „Wollt Ihr wieder vorher in die Kirche?“ kam zur Antwort: „Da regt mich ja alleine die Frage schon auf.“ Es geht eben nicht ohne – genauso wie es nicht ohne das Ankunftsgetränk jeden Abend geht. Und auch nicht ohne das gemeinsame Essen, die Gespräche, den Spaß, die Touren, die Kurven. Es geht nicht ohne, wenn wir zusammen unterwegs sind. Eben auch nicht ohne Segen. Das Vertrauen, nicht alleine unterwegs zu sein. Nicht ohne den, von dem wir hoffen, dass er uns behütet.

Der morgige Sonntag („Exaudi“ heißt er – von dem lateinischen Psalm „Höre meine Stimme, wenn ich rufe“) ist der Sonntag „dazwischen“ – zwischen Himmelfahrt und Pfingsten. Die Jünger erleben, wie Jesus in den Himmel geht, sie wissen noch nicht, was kommen wird. Und sie hoffen, dass sie trotz allem nicht alleine sein werden, nicht ungehört, wenn sie ihre Stimme erheben. Und sie legen ihr ganzes Vertrauen in diese Hoffnung: Dass sie nicht alleine sein werden. Denn es geht nicht ohne. Nicht ohne Ihn. Nicht ohne Segen.

Nicht ohne Segen – nicht nur bei unserer Motorradtour. Sondern vielleicht ganz besonders in dieser Zeit, in der wir noch nicht wissen, was kommen wird. Die Hoffnung, dass Er unsere Stimme hört und uns nicht alleine lässt, dass er uns segnet. Das brauchen wir. Und das brauchen alle Menschen in unserer Welt. Ohne geht’s nicht.