Wenige Monate nach seiner Amtseinführung als Regionalbischof des Sprengels Lüneburg hat Dr. Stephan Schaede zu einem “mobilen Regionalkonvent” in den Kirchenkreisen des Sprengels eingeladen. Corona-bedingt war eine große Zusammenkunft aller Pastorinnen und Pastoren nicht möglich, so dass an verschiedenen Orten kleinere Konvente stattfanden – in unserem Kirchenkreis im “Ding der Möglichkeiten” in Salderatzen.
Für den Vater von vier kleinen Kindern ist der Klima- und damit auch der Mobilitätswandel ein zentrales Thema. Aus diesem Grund war es Schaedes Ziel, alle Konvente mit seinem E-Bike anzufahren – wenn ihm nicht wie bei der Zusammenkunft in Lüchow-Dannenberg eine massive Regenfront einen Strich durch die Rechnung macht. Dennoch möchte er weiterhin daran festhalten, möglichst viele Dienstfahrten auch außerhalb seines Dienstsitzes in Lüneburg mit dem elektrifizierten Drahtesel zu machen. Auf die Frage, wie sich dies gerade bei formellen Anlässen umsetzen lässt, meint Schaede: “Ein bisschen fröhlicher Schweiß in der Kirche schadet nicht, das können wir gut gebrauchen!”
Bei seinen Gesprächen mit den Pastorinnen und Pastoren konnte sich Schaede noch einmal genauer mit den Sorgen und Nöten, aber auch den Chancen, mit denen dieser Kirchenkreis umgehen bzw. nutzen muss, auseinandersetzen. Für ihn ist Lüchow-Dannenberg ein wenig wie ein “gallisches Dorf” innerhalb der Landeskirche, das sich gegen viele Zwänge zur Wehr setzen muss, dabei aber auch experimentierfreudig ist, mit Ideen, die auch in der Landeskirche Widerhall finden. Auch wenn seine Entscheidungsmöglichkeiten als Regionalbischof begrenzt seien, so möchte er sich doch als “Transmissionsriemen” zwischen den Kirchenkreisen und der Landeskirche in Hannover dafür stark machen, dass Regionen wie Lüchow-Dannenberg anders behandelt werden als strukturell und darum auch finanziell bessergestellte Kirchenkreise, bei denen nicht so ein aktives und vielfältiges kirchliches Leben stattfindet. Ein auf die Spitze getriebener, undifferenzierter Sparzwang dürfe nicht die “Lösung” sein, denn “aus der Zerstörung intakter Strukturen entsteht nichts, das muss man ganz klar sagen”, so Schaede.
Dass eine so strukturschwache Gegend so weltoffen sein kann, bewundert Schaede, für den auch das Thema Migration einen hohen Stellenwert hat. Hier müsse sich Kirche deutlicher artikulieren und auf die nächsten Migrationsbewegungen vorbereitet sein, die insbesondere durch die Entwicklung in Afghanistan absehbar seien. Generell gelte, dass die Kirche “auskunftsfähig in Hinblick auf Gott” sein müsse, bei dem, was die Lebenssituationen der Menschen zwischen “Wiege und Bahre” ausmacht. Dabei solle sie sich nicht zu sehr von soziologisch-ökonomischen Prognosen leiten lassen, denn ihn interessiere “die Kirche der Gegenwart”.