Wertschätzung per WhatsApp?

Worte zur Besinnung – EJZ am 02.10.2021 – Erntedankfest
Michael Ketzenberg, Breselenz – Pastor in Lüchow und Plate

Es gibt so’ne und solche Leute, die mit Messenger-Diensten unterwegs sind. Da gibt es die, die einen mit Smileys und Emojis nur so zuschütten. Bei anderen spielen Groß- und Kleinschreibung und Satzzeichen keine Rolle. Manche sind kurz angebunden (Japp!) und manche schicken 10minütige Sprachnachrichten, bei denen man sich freut, dass es die Möglichkeit gibt, sie in doppelter Geschwindigkeit abzuspielen. Und dann noch solche, die ausschließlich vermeintlich lustige Bilder und Videos schicken.

Da hat jeder so einen eigenen Geschmack. Ich freue mich immer über relativ kurze Nachrichten, die aber eine Form der Wertschätzung beinhalten. Also ein Anliegen, das auch wichtig ist, kann trotzdem immer noch mit einem „Hallo“ oder einen „Guten Morgen“ oder einem „Lieber Michael“ oder so anfangen. Ist zwar nur elektronisch. Und ist ja auch mehr Mittel zum Zweck. Und trotzdem ist es schön, wenn jemand mich begrüßt, bevor er mit der Tür ins Haus fällt. Und es ist auch schön, wenn dann noch ein Dankeschön folgt. Denn egal mit welchem Medium ich kommuniziere – es ist ein Mensch auf der anderen Seite. Und der vielleicht in irgendeiner Weise weiterhilft. Das neuzeitliche Wort dafür heißt Wertschätzung. Und wenn es auch methodisch und abgedroschen klingt, beschreibt es doch etwas Wichtiges: Ich messe dem Gegenüber einen Wert zu. Und ich schätze ihn. Das müssen ja keine Liebeserklärungen sein. Vielleicht auch. Aber nicht zwingend. Aber der Andere hat’s verdient, dass ich mir die Zeit und diese Wörtchen für ihn nehme. Er ist es wert. Und das schätze ich.

Wobei… Liebeserklärungen sind auch gar nicht so verkehrt. Die größte Liebeserklärung hat Gott uns Menschen gemacht, indem er uns in Jesus Christus nahe gekommen ist und sich für uns aufopfert. Und indem er uns leben lässt. Und uns aufrichtet, wenn wir fallen. Das spürt man nicht jeden Tag. Das ist manchmal nur so etwas, wie eine kleine Nachricht im Messenger, der ich keine weitere Besondere Aufmerksamkeit widme (auch das gibt’s ja). Manchmal spürt man erst im Nachhinein, wie wichtig und wie gut gemeint und gut gemacht das eigentlich war. Was hindert’s dann eigentlich, diesem Gott, dem wir eben einfach nicht egal sind, mit einem „Dankeschön“ zu antworten? Oder mit einer Anrede „Lieber Gott“ oder so etwas ähnliches? Morgen ist Erntedank. Die beste Möglichkeit, ihm mal ein „Dankeschön“ mit nem Daumen nach oben zu schicken.