Worte zur Besinnung – EJZ 16.01.2021
Michael Ketzenberg, Breselenz, Pastor in Lüchow und Plate
Macht – nix!
Es brodelt in Washington. Und es knabbert stark an der Macht des Noch-US-Präsidenten. Und damit stellt sich die Frage, wie lange kann sich Macht erhalten, die erschlichen, erlogen, erstunken und selbst-ge-Macht ist. Für den Noch-US-Präsidenten geht es stark in den Keller. Und die gestellte Frage findet aktuell eine Antwort: Wer – zweifelhafte – Macht hat und versucht, sie um jeden Preis zu erhalten, scheitert wohl. Auch wenn er versucht, alles daran zu setzen, das aus dem Weg zu räumen, was an seiner Macht kratzt.
2000 Jahre zurückgeblickt. Es ist die Zeit nach den harmonischen kuscheligen weihnachtlichen Geschichten mit Stall, Hirten, Engeln, Lichtern. Die Zeit der nackten Realität: Der König Herodes empfängt die Sterndeuter, die Weisen aus dem Morgenland, die so genannten „Heiligen drei Könige“. Von ihnen erfährt er von der Geburt eines Konkurrenten. Und er fürchtet sich: Vor Machtverlust, vor einem Herrscher, der ihn selbst übertreffen könnte. Und er versucht, diesen Konkurrenten zu vernichten. Und er versucht das grausam, mit unehrlichen Mitteln und Lügen, mit Gewalt.
Gott grätscht dazwischen. Auf seine Weise. Mit Erscheinungen von Engeln im Traum. Den Sterndeutern empfiehlt er, auf dem Rückweg nicht – wie verlangt – bei Herodes hereinzuschauen und ihm zu berichten. Und Josef empfiehlt er – auch im Traum – nach Ägypten zu fliehen, um sich dem Zugriff des Herodes zu entziehen. Und so wird aus der Macht des Herodes das, was aus jeder Macht wird, die unehrenhaft und unwillkürlich und selbstbezogen ist, wird: Eben nichts. Macht – nix! Durch Gottes Eingreifen in Träumen kommt die Macht des Herodes nicht an das Ziel, das er sich so schön ausgedacht hat. Die Familie bleibt bewahrt. Jesus wird leben, Menschen verändern, Hoffnung wecken, Frieden bringen für alle, die nicht nach Macht streben.
Wir brauchen Träume, die uns helfen, das richtige zu tun. Die uns unseren Weg zeigen. Die uns spiegeln, wie es um uns steht. Und wer kann schon mit Gewissheit sagen, dass es NICHT Gott ist, der auch in Träumen meine Seele berührt und mir so zeigt, was gut für mich ist. Darum noch einmal: Ein Machthaber wird seine Macht verlieren, wenn er daran festklammert. Wenn er verschweigt, vertuscht, wenn er trickst und taktiert. Und gleichzeitig: Gott zeigt den Weg ins Leben. Manchmal durch Träume, manchmal durch Engel, die so aussehen, wie Du und ich. Alles hängt davon ab, ob ich mich darauf einlassen kann, dass nicht mein ganzes Geschick nur von mir selber abhängt. Davon, ob ich mich loslassen kann und darauf vertraue, dass er es gut mit mir meint und gut mit mir machen will. Ob ich mich ihm überlassen kann – und darum gelassen werden kann. Dann macht Macht nix!