Wie soll ich dich empfangen und wie begegn‘ ich dir?
O aller Welt Verlangen, o meiner Seelen Zier.
O Jesus, Jesu setze mir selbst die Fackel bei,
damit was dich ergötze mir kund und wissend sei.
Nichts, nichts hat dich getrieben zu mir vom Himmelszelt
Als das geliebte Lieben, damit du alle Welt
in ihren tausend Plagen und großen Jammerlast,
die kein Mund kann aussagen, so fest umfangen hast.
Evangelisches Gesangbuch 11
Die Adventszeit wird lebendig durch ihre Bräuche und ihre Traditionen: so machen wir das bei uns. Jedes Jahr eine andere Farbe der Kerzen oder ganz traditionell rote Kerzen.
Advent lebt von den Bräuchen und von den Liedern. Manche der Lieder werden nur noch in der Kirche gesungen, manche sind wie ein Volkslied geworden, andere sind fast unbekannt.
Wie soll ich dich empfangen?
Wie bereitet man eigentlich den Weg für Gottes Kommen?
Ist der nicht schon immer da, bei uns, mit uns, an unserer Seite? Wozu dann den Weg bereiten?
Gott braucht das alles nicht, um zu uns zu kommen und bei uns zu sein. Gott braucht das nicht, er findet den Weg zu uns. Immer. Er braucht weder ein aufgeräumtes Wohnzimmer, noch aufgeräumte Menschen in Schlips und Kragen. Gott findet den Weg zum Herzen der Menschen auch so. Gerne ungebügelt. Aber wir Menschen brauchen es.
Gott ist da, wo man nach ihm fragt, sucht, bittet, dankt, erwartet, klagt, zweifelt, vertraut:
Unablässig suchst du jeden,
der nach dir sucht und sich fern von dir glaubt.
Mach uns bereit, unser Leben in deine Hände zu legen.
Während wir dich noch suchen, hast du uns schon längst gefunden.
So arm unser Gebet auch sein mag; du hörst uns zu,
weit mehr, als wir es erahnen und glauben können.
Das ist ein Wissen des Glaubens, ein altes Gebet, dass indem ein Mensch nach Gott sucht, er von Gott gefunden ist. Das allerdings lässt sich nicht zwischen Tür und Angel entdecken, nicht eben mal schnell. Dazu braucht es uns ganz. Manchmal beim Kartoffelschälen, wenn die Gedanken wandern oder beim monotonen Laubharken im Garten, Strich für Strich, können einem schon gute Ideen kommen. Die Lösung für Verfahrenes, Erleichterung über Belastendes. Die Welt verändert ihr Gesicht. In der Begegnung mit einem anderen Menschen, im Hören von Musik, im Blick an den Himmel – manchmal verändert sich für einen Moment die persönliche Welt und sie wird heller, leichter. Und man denkt leicht, wird weit und fühlt sich geborgen.
Gott kommt. Aber er kommt nicht ohne uns aus.
Pastorin Susanne Ackermann
St. Johannis Dannenberg
51. Kalenderwoche