Von Optimisten und von Pessimisten
Zwei Frösche sprangen eines Tages– war es aus Übermut oder aus Versehen – in eine Milchkanne hinein. Diese Milchkanne war zum Unglück der beiden Frösche genau zur Hälfte mit Milch gefüllt.
Damit war zu wenig Milch in der Kanne, als dass sie mit ihren Füßen den Boden der Kanne erreichen konnte. Also mussten sie die ganze Zeit schwimmen, wenn sie nicht ertrinken wollten (ja, auch Frösche können ertrinken).
Es war aber auch zu wenig Milch in der Kanne, als dass sie einfach an den Rand der Kanne schwimmen und aus der Kanne heraus gelangen konnten.
Zwei Frösche vor dem Sprung in die Milchkanne. Foto: tirot / pixelio.de
Ihre Füße fanden in der Milch keinen Halt, um einfach wieder aus der Kanne zu springen.Und die Wand der Milchkanne war zu glatt, um irgendwie aus ihr herauszuklettern. Auch wenn die beiden Frösche sich gegenseitig schoben und nach oben schubsen wollten, am Ende landeten sie doch immer wieder in der Milch und mussten um ihr Leben schwimmen.
Da sagte der eine Frosch: „Ich habe alles versucht, um aus dieser misslichen Lage zu kommen, aber nichts hat geholfen. Was soll ich mich dann hier lange abquälen? Ich will mich in das Unvermeidliche fügen“. Und der Frosch hörte auf zu schwimmen, versank in der Milch und ertrank.
Der andere Frosch sagte sich: „Ich habe auch alles versucht, um aus dieser Kanne herauszukommen. Ich habe keine Ahnung, wie mir das gelingen soll. Aber so lange ich noch ein bisschen Kraft habe, will ich weiterstrampeln. Wer aufgibt, der hat schon verloren. Und was weiß ich, was die Zukunft bringen wird?“
Und der Frosch schwamm und strampelte mit seinen Beinchen ganz unermüdlich. Er strampelte, bis am Abend die Sonne unterging. Er strampelte in der Nacht während der Mond und die Sterne am Himmel standen. Und er strampelte, bis sich das erste Morgenrot am Himmel zeigte. Als dann die Sonne ganz heraus gekommen war, da nahm er all seine Kraft zusammen. Und mit einem riesigen Sprung hüpfte er aus der Kanne heraus. Denn auf einmal hatten seine Füße Halt gefunden. Denn während der ganzen Nacht hatte er mit seiner Strampelei alle Milch zu Butter geschlagen.
Dazu noch ein wunderbares Wort von dem brasilianischen Schriftsteller Fernando Sabino: „Am Ende wird alles gut. Wenn es noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende“.*
Oder aus der Bibel: „Der HERR ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten? Der HERR ist meines Lebens Kraft; vor wem sollte mir grauen?“ Psalm 27,1.
Das dreiundvierzigste kleine Licht.
Bleiben Sie gesund oder werden Sie gesund.
Ihr Pastor Jörg Prahler
* Ich war ja der felsenfesten Überzeugung, dass der Spruch von Oskar Wilde stammt, andere sprechen ihn John Lennon zu. Scheint aber wohl alles nicht zu stimmen: Guck mal da.
Das “kleine Licht” erscheint jeden Abend auf der Startseite von Evangelisch-im-Wendland.de und auf der Homepage der Kirchengemeinden Damnatz, Langendorf und Quickborn. Sie können diese Andacht, diesen Impuls oder Gedanken gut in ein Abendgebet einbauen. In Damnatz, Langendorf und Quickborn läuten dazu jeden Abend von 19.15 bis 19.20 Uhr die Glocken. Für das Abendgebet können Sie eine Kerze anzünden. Die Kerze können Sie danach um 19.30 Uhr auf ein Fensterbrett in Richtung Straße stellen. Das ist ein Zeichen der Hoffnung, dass sich zur Zeit ganz viele Menschen in Lüchow-Dannenberg gegenseitig geben.
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Optimist oder Pessimist oder mal so, mal so?