Das ist nicht das Ende!
Meine liebste Ostergeschichte ist die von den beiden Jüngern auf dem Weg nach Emmaus.
Zwei Jünger gehen am Nachmittag des Ostersonntags in das Dorf Emmaus. Es sind nicht ganz die engsten Freunde von Jesus. Keine von den Zwölf. Aber auch sie hatten Jesus an den letzten Tagen und Wochen begleitet. Waren seine Anhänger und Freunde gewesen.
Die beiden haben in Jerusalem alles mitbekommen: Die Gefangennahme von Jesus, seine Hinrichtung am Kreuz. Sie wissen auch, was man sich über die Ereignisse jetzt am Morgen erzählt: Die Frauen hätten Jesu Grab leer gefunden und einen Engel gesehen. Und ein paar Jünger hatten deren Aussagen noch mal bestätigt. Aber so richtig glauben an die Auferstehung von Jesus konnten die beiden auf dem Weg nach Emmaus eben auch nicht. Sie wollen nach Hause in ihr Dorf. Sie denken, das mit Jesus ist jetzt zu Ende.
Da schließt sich ihnen ein anderer Reisender an. Eigentlich ist das ein guter Freund von Ihnen – nämlich Jesus. Doch aus irgendeinem Grund erkennen sie in nicht. Die drei diskutieren über die jüngsten Ereignisse. Und der Unbekannte legt den beiden die Heilige Schrift aus. Von vorne bis hinten.
Ein Weg in die Berge. Foto: Daniel Stricker / pixelio.de
Und als sie nach zwei Stunden in Emmaus ankamen, da wollen die beiden den Fremden nicht gehen lassen. Sie wollen ihn einladen, über den Abend bei ihnen zu bleiben. Und beim Abendessen erkennen sie Jesus auf einmal – und da ist er schon wieder verschwunden.
Sofort brechen sie wieder auf und kehren nach Jerusalem zu den anderen Jüngern zurück.
Mir gefällt die Geschichte. Zum ersten hat sie ein Geheimnis: Warum erkennen die Jünger Jesus zuerst nicht? Warum dann auf einmal so plötzlich? Und warum ist er dann auf einmal verschwunden? Die Auferstehung ist ein großes Wunder und hier, bei den Emmausjüngern fühlt es sich auch an, wie was Wunderbares. Mich tröstet diese Geschichte. Immer wenn ich mir nicht so richtig vorstellen kann, wie das genau war mit Jesus und der Auferstehung: Selbst diese Jünger, die doch selbst dabei waren, können es sich nicht richtig erklären.
Zweitens: Jesus zeigt sich in der Gemeinschaft. Als Jesus beim Abendbrot für die Jünger das Brot bricht, da erkennen sie ihn. Als sie an das Gespräch auf dem Weg zurückdenken, fragen sie sich: „Brannte nicht unser Herz in uns, als er mit uns redete auf dem Wege und uns die Schrift öffnete?“
Das ist doch so, als könnte man heute noch live mit dabei sein: Wenn wir das Abendmahl feiern hat Jesus versprochen, dass er mit dabei ist. Und manchmal, wenn ich über einen Bibeltext nachdenke, wenn ich mit jemanden darüber spreche oder wenn ich eine gute Predigt höre, dann packt es mich noch heute: Solche genialen Gedanken! So eine wunderbare Botschaft! So großartige Worte, mit denen ich die Welt und mein Leben besser verstehen kann. Mit denen ich meinem Leben ein Ziel geben kann.
Jesus ist nicht tot und nicht von gestern. Er ist lebendig und genau von heute.
Und manchmal verstehe ich die Emmausjünger so gut, wie sie beim letzten Schein der Sonne noch nach Jerusalem zurücklaufen. Sie wollen mit den anderen zusammen sein. Sie spüren von ganzem Herzen: Das ist nicht das Ende. Es fängt alles erst an!
Das dreiunddreißigste kleine Licht.
Bleiben Sie gesund oder werden Sie gesund.
Ihr Pastor Jörg Prahler
Das “kleine Licht” erscheint jeden Abend auf der Startseite von Evangelisch-im-Wendland.de und auf der Homepage der Kirchengemeinden Damnatz, Langendorf und Quickborn. Sie können diese Andacht, diesen Impuls oder Gedanken gut in ein Abendgebet einbauen. In Damnatz, Langendorf und Quickborn läuten dazu jeden Abend von 19.15 bis 19.20 Uhr die Glocken. Für das Abendgebet können Sie eine Kerze anzünden. Die Kerze können Sie danach um 19.30 Uhr auf ein Fensterbrett in Richtung Straße stellen. Das ist ein Zeichen der Hoffnung, dass sich zur Zeit ganz viele Menschen in Lüchow-Dannenberg gegenseitig geben.
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