Bitte lächeln!
Falls Sie gerade alleine sind: Stecken Sie sich mal einen Bleistift quer in den Mund und beißen Sie vorsichtig drauf. Und jetzt so eine Weile bleiben. … Merken Sie was?
Wenn Sie sich einen Bleistift quer zwischen die Zähne schieben und leicht darauf beißen, verziehen Sie Ihr Gesicht automatisch so, als würden Sie lächeln. Wenn Sie aber eine Zeit lang lächeln, dann denkt Ihr Gehirn, Sie hätten auch irgendeinen Grund dazu. Das Gehirn gibt ein Signal an Ihre Drüsen und Ihr Körper schüttet ein Glückshormon aus.
Ich finde das erstaunlich: Wir lächeln also nicht nur, wenn wir glücklich sind – wir werden auch glücklich, wenn wir lächeln.
Diese eigenartig umgedrehte Reihenfolge finde ich auch in einem Bibeltext: „Wohl dem Volk, das jauchzen kann! HERR, sie werden im Licht deines Antlitzes wandeln“ (Psalm 89,16). Nun ist jauchzen ja noch mal ein Schlag mehr als lächeln. Während lächeln eine eher stille Angelegenheit ist, ist jauchzen eher Freude mit Gebrüll. Etwas, was man im Fußballstadion hört, wenn die eigene Mannschaft ein Tor geschossen hat. Oder in einem Konzert, wenn die Band auf der Bühne dich richtig mitreißt.
Aber wie dem auch sei: Auch in dem Bibelspruch kommt zuerst das Lächeln oder Jauchzen und dann kommt der eigentlich Grund dafür.
Kann Gott etwa keine Griesgrame und Meckerpötte leiden, dass er sich denen nicht zeigt? Das glaube ich nicht. Aber eine Sache habe ich in meinen mehr als 20 Jahren als Pastor gelernt: Ob du glücklich bist im Leben oder unglücklich, das hat nur wenig damit zu tun, was dir in deinem Leben tatsächlich geschehen ist. Ich habe Menschen kennengelernt, denen hatte das Schicksal eine Menge aufgebürdet. Trotzdem waren viele davon fröhliche, glückliche und zufriedene Menschen. Andere hatten eigentlich alles, was man für ein sorgenfreies Leben braucht. Aber eine an sich vielleicht gar nicht so wichtige Sache hat ihnen alles vergällt.
Der Unterschied zwischen den beiden Typen: Die einen sahen im Leben immer eher das Positive – die Chancen, die Möglichkeiten und die Auswege. Und sie lebten ein glückliches Leben. Die anderen sahen immer das Negative – die Gefahren, was alles nicht geht oder wer wahrscheinlich etwas Böses im Schilde führt. Und damit färbten sie nach und nach ihr ganzes Leben schwarz.
Ich denke, wer eine positive Einstellung zum Leben hat, der kann Gott überall am Werke sehen. Und wer eine negative Einstellung hat, der übersieht Gott und seine Hoffnungszeichen, auch wenn er sie vor der Nase hat.
Deswegen: Wohl den Menschen und dem Volk, das sich freuen kann. Ihre Welt wird heller werden und sie werden spüren, dass sie unter Gottes Schutz stehen.
Und deshalb will ich meine fröhlichen und zuversichtlichen Gedanken pflegen und auskosten. Und meinen Trübsinn, wenn er kommt, den schiebe ich besser mal bei Seite. Wenn Sie sich jeden Abend diese Seite angucken und diese kleinen Hoffnungsgeschichten lesen, sind Sie doch wahrscheinlich schon auf einem guten Weg.
Falls das nichts bringt, habe ich zumindest noch eine zweite Idee. Zur Not schiebe ich mir einen Bleistift zwischen die Zähne. Spätestens wenn ich damit in den Spiegel schaue, werde ich das schon lustig finden.
Das siebzehnte kleine Licht.
Bleiben Sie gesund. Werden Sie gesund.
Ihr Pastor Jörg Prahler
Das “kleine Licht” erscheint jeden Abend auf der Startseite von Evangelisch-im-Wendland.de und auf der Homepage der Kirchengemeinden Damnatz, Langendorf und Quickborn. Sie können diese Andacht, diesen Impuls oder Gedanken gut in ein Abendgebet einbauen. In Damnatz, Langendorf und Quickborn läuten dazu jeden Abend von 19.15 bis 19.20 Uhr die Glocken. Für das Abendgebet können Sie eine Kerze anzünden. Die Kerze können Sie danach um 19.30 Uhr auf ein Fensterbrett in Richtung Straße stellen. Das ist ein Zeichen der Hoffnung, dass sich zur Zeit ganz viele Menschen in Lüchow-Dannenberg gegenseitig geben.
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