Eid Mubarak!

Worte zur Besinnung, EJZ am 27.4.2024
Frederik Holst, Diakon aus Kolborn

Eid Mubarak – ein gesegnetes Fastenbrechen wünsche ich allen Muslimas und Muslimen bei uns im Wendland!
Es ist zwar schon ein paar Tage her, aber so wie Weihnachten auch nicht gleich nach dem 25. Dezember vorbei ist, feiern viele muslimische Familien auch noch einige Zeit nach dem Ende des Ramadans das Fastenbrechen. Wenn ich dann zusammen mit muslimischen Bekannten feiere, werde ich sowohl von muslimischer als auch von christlicher Seite immer mal wieder gefragt, warum ich das denn machen würde. Ich wäre doch Christ und kein Muslim. Ich sage dann oft: „Wenn Du Geburtstag hast, feiere ich ja auch Dich. Denkst Du dann auch, dass mir Dein Geburtstag dann wichtiger ist als mein eigener oder der meiner Kinder?“
Ich merke an solchen Fragen immer wieder, dass es zwei Arten gibt, auf die Welt und auf das, was Gott uns mit auf den Weg gegeben hat, zu schauen: Entweder konzentriert man sich auf das Trennende oder auf das Verbindende. Ich versuche, Letzteres in meinem Leben zu stärken. Denn bei dem Trennenden bleibe ich nur bei mir. Auf das, was uns verbindet, können wir hingegen gemeinsam schauen und uns darüber austauschen. So wie beim Fasten zum Beispiel, dem einige von uns ja auch gerade während der Passionszeit nachgegangen sind. Ich finde es beeindruckend, wie manche Muslima und Muslime diese Zeit für die spirituelle Begegnung suchen und nachts lange wach bleiben und beten, und manchmal möchte ich mir eine Scheibe davon abschneiden. Gleichzeitig habe ich vor einigen Jahren, als ich selbst einmal einen Ramadan lang mitgefastet habe, gemerkt, dass das nicht so mein Weg ist. Mit einem Blick auf das Trennende hätte ich das einfach abhaken können. Mit einem verbindenden Blick wurde diese Erfahrung dann aber ein Ausgangspunkt, weiter mit meinen Freundinnen und Freunden darüber zu reden, was uns wichtig im Glauben ist und welche Wege sich uns dabei öffnen. Das Verbindende ist eben nicht gleichbedeutend mit dem Übertünchen von Unterschieden. Es schafft Raum für einen Dreiklang aus Gemeinsamkeiten, eigenen Positionen und dem suchenden Lernen daraus. Von diesen Räumen kann es eigentlich gar nicht genug geben – und nebenbei bemerkt: auch jenseits von Glaubensfragen.