Worte zur Besinnung zum Sonntag Trinitatis – EJZ am 03.06.2023
Michael Ketzenberg, Breselenz – Pastor in Lüchow und Plate
Der gesellige Gott
Morgen ist der Sonntag „Trinitatis“. Tag der Dreieinigkeit. Als wäre der Glaube oft genug schon nicht greifbar, kommt nun auch noch ein Tag daher, der mit seiner Lehre das alles noch zu verkomplizieren scheint. Die Lehre sagt: Gott ist ein Gott – der in drei Gestalten sich offenbart: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Diese Lehre wurde zum ersten Mal festgeschrieben im Konzil von Nicäa, zu dem der römischer Kaiser Konstantin im Jahre 325 aufgerufen hat. Eigentlich viel zu spät nach über 300 Jahren, eigentlich viel zu früh für uns, um das noch nachvollziehen zu können. Kann man nur glauben, wenn man dieser Lehre glauben kann? Genau solche Lehrsätze verleiten doch dazu, den christlichen Glauben als alt, verstaubt, überholt, menschenfern abzustufen und sich gar nicht damit zu beschäftigen.
Ich versuche es trotzdem – weil ich glaube, dass hinter dem Ollen und Verstaubten etwas Wichtiges steckt. Der Theologe und Dichter Kurt Marti hat versucht, es so zu beschreiben: Gott geht nicht alleine. Gott ist gesellig. Nur eine Facette von ihm zu sehen, reicht nicht aus. Er ist vielfältiger als das, was man selbst wahrnimmt und erkennt. Mindestens auf drei verschiedene Weisen hat er sich schon in der Bibel zu erkennen gegeben. Und in wieviel mehr Weisen können wir ihn vielleicht im Leben entdecken. Gott ist nicht mit einem Wort zu beschreiben, man braucht mindestens drei. Und weil das schon in seinem Wesen festgeschrieben ist, kann man denken: Gott ist gesellig. Braucht das Gegenüber. Bleibt nicht für sich. Seine Sehnsucht nach uns, nach Gemeinschaft mit uns, braucht viele Wege, um uns anzurühren. Warum dann nicht auch diese drei: Als Vater und Schöpfer, der uns in seiner Schöpfung begegnet und sie uns anvertraut (Was machen wir daraus?). Als Jesus Christus, der unseren Weg teilt in Freude, Leid, Schuld. Der Vergebung und Neuanfang möglich macht. Als Heiliger Geist, der uns antreibt und motiviert, der Fragen in uns wach werden lässt – und manchmal auch Antworten. Und die Bibel kennt noch mehr Bilder und Namen Gottes: Mutter, Quelle, Ziel, Hirte, Ursprung, Kraft und noch mehr… Der gesellige Gott sucht sich Wege, um seine Sehnsucht nach Gemeinschaft mit uns zu stillen. Und wer weiß – vielleicht findet er einen Weg zu Dir und Du spürst: Er meint ja mich! Das kann gut tun. Und das ist das, was er will.