Wenn Paulus Fußball gespielt hätte, dann hätte er das als Beispiel genommen… Gottesdienst zum 100jährigen Jubiläum des SSV Gusborn auf dem Sportplatz in Klein Gusborn am 18. Juli 2021

… besser spät als nie …

Gottesdienst zum 100jährigen Jubiläum des SSV Gusborn auf dem Sportplatz in Klein Gusborn am siebten Sonntag nach Trinitatis

Musik zum Beginn

Einführung, Begrüßung und Votum: Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.

So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen.“ Amen. (Epheser 2,19)

Lied EG 449 1-3: 1) Die güldne Sonne voll Freud und Wonne bringt unsern Grenzen mit ihrem Glänzen ein herzerquickendes, liebliches Licht. Mein Haupt und Glieder, die lagen darnieder; aber nun steh ich, bin munter und fröhlich, schaue den Himmel mit meinem Gesicht.

2) Mein Auge schauet, was Gott gebauet zu seinen Ehren und uns zu lehren, wie sein Vermögen sei mächtig und groß und wo die Frommen dann sollen hinkommen, wann sie mit Frieden von hinnen geschieden aus dieser Erden vergänglichem Schoß.

3) Lasset uns singen, dem Schöpfer bringen Güter und Gaben; was wir nur haben, alles sei Gotte zum Opfer gesetzt! Die besten Güter sind unsre Gemüter; dankbare Lieder sind Weihrauch und Widder, an welchen er sich am meisten ergötzt.

Psalm 107 1-9: Danket dem HERRN; denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich. So sollen sagen, die erlöst sind durch den HERRN, die er aus der Not erlöst hat, die er aus den Ländern zusammengebracht hat von Osten und Westen, von Norden und Süden. Die irregingen in der Wüste, auf ungebahntem Wege, und fanden keine Stadt, in der sie wohnen konnten, die hungrig und durstig waren und deren Seele verschmachtete, die dann zum HERRN riefen in ihrer Not und er errettete sie aus ihren Ängsten und führte sie den richtigen Weg, dass sie kamen zur Stadt, in der sie wohnen konnten: Die sollen dem HERRN danken für seine Güte und für seine Wunder, die er an den Menschenkindern tut, dass er sättigt die durstige Seele und die Hungrigen füllt mit Gutem.

Alle singen: Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Einer: Kyrie eleison. Alle: Herr, erbarme dich. Einer: Christe eleison. Alle: Christe, erbarme dich. Einer: Kyrie eleison. Alle: Herr, erbarm dich über uns.

Einer: Ehre sei Gott in der Höhe!

Alle singen: Allein Gott in der Höh sei Ehr und Dank für seine Gnade, darum dass nun und nimmermehr uns rühren kann kein Schade. Ein Wohlgefalln Gott an uns hat; nun ist groß Fried ohn Unterlass, all Fehd hat nun ein Ende.

Salutatio: Der Herr sei mit Euch! Alle: Und mit deinem Geist.

Eingangsgebet: Gott, heute wird auf diesem Platz gefeiert. Weil seid 100 Jahren Niederlagen eingesteckt, und haushohe Siege bejubelt wurden. Teamgeist schwebte über dem Platz und im Verein. Nur so konnten es 100 Jahre werden, auf die hoffentlich weitere 100 folgen. Lass uns heute miteinander feiern – klein und groß – jung und alt. Alle: Amen

Lied: JL 16: Aufsteh´n, aufeinander zugeh´n: Dab dab dabe du da-dab dab dab dabe du da – Dab dab dabe du da-dab dab dab dabe du da!

Refrain: Wir wollen aufsteh’n, aufeinander zugeh’n, voneinander lernen, miteinander umzugeh’n. Aufsteh’n, aufeinander zugeh’n und uns nicht entfernen, wenn wir etwas nicht versteh’n.

1. Viel zu lange rumgelegen, viel zu viel schon diskutiert. Es wird Zeit sich zu bewegen, höchste Zeit, dass was passiert! Refrain: Wir wollen aufsteh’n, …

2. Jeder hat was einzubringen, diese Vielfalt…wunderbar! Neue Lieder woll’n wir singen, neue Texte laut und klar! Refrain: Wir wollen aufsteh’n, …

3. Diese Welt ist uns gegeben, wir sind alle Gäste hier. Wenn wir nicht zusammenleben, kann die Menschheit nur verliern. Refrain: Wir wollen aufsteh’n, …

4. Dass aus Fremden Nachbarn werden, das geschieht nicht von allein. Dass aus Nachbarn Freunde werden, dafür setzen wir uns ein! Refrain: Wir wollen aufsteh’n, …

Dab dab dabe du da-dab dab dab dabe du da – Dab dab dabe du da-dab dab dab dabe du da!

Predigttext: 1. Kor 12, 1, 4-7, 1128a: Der Apostel Paulus schreibt der Gemeinde in der Stadt Korinth: Nun komme ich zu der Frage nach den Gaben, die der Geist Gottes schenkt. Ich will euch darüber nicht in Unkenntnis lassen, liebe Brüder und Schwestern. Es gibt zwar verschiedene Gaben, aber es ist immer derselbe Geist. Es gibt verschiedene Aufgaben, aber es ist immer derselbe Herr. Es gibt verschiedene Kräfte, aber es ist immer derselbe Gott. Er bewirkt das alles in allen Menschen. Das Wirken des Geistes zeigt sich bei jedem auf eine andere Weise. Es geht aber immer um den Nutzen für alle. Er teilt jedem eine Fähigkeit zu, ganz so, wie er es will.

Es ist wie beim menschlichen Körper: Er bildet eine Einheit und besteht doch aus vielen Körperteilen. Aber obwohl es viele Teile sind, ist es doch ein einziger Leib. So ist es auch mit Christus. Denn als wir getauft wurden, sind wir durch den einen Geist alle Teil eines einzigen Leibes geworden – egal ob wir Juden oder Griechen, Sklaven oder freie Menschen waren. Und wir sind alle von dem einen Heiligen Geist erfüllt worden.

Der menschliche Körper besteht ja nicht aus einem einzigen Teil, sondern aus vielen. Selbst wenn der Fuß sagt: »Ich bin keine Hand, ich gehöre nicht zum Körper.« Gehört er nicht trotzdem zum Körper? Und wenn das Ohr sagt: »Ich bin kein Auge, ich gehöre nicht zum Körper.« Gehört es nicht trotzdem zum Körper? Wenn der ganze Körper ein Auge wäre, wo bliebe dann das Gehör? Wenn er ganz Gehör wäre, wo bliebe der Geruchssinn? Nun hat Gott aber jedem einzelnen Körperteil seinen Platz am Körper zugewiesen, so wie er es wollte.

Wenn aber das Ganze nur ein Körperteil wäre, wie käme dann der Leib zustande? Nun sind es zwar viele Teile, aber sie bilden einen Leib. Deshalb kann das Auge nicht zur Hand sagen: »Ich brauche dich nicht.« Oder der Kopf zu den Füßen: »Ich brauche euch nicht.« Vielmehr sind gerade die Teile des Körpers, die schwächer zu sein scheinen, umso notwendiger. Die Teile des Körpers, die wir für weniger ansehnlich halten, kleiden wir mit besonderer Sorgfalt. Und wenn wir uns wegen bestimmter Körperteile schämen, achten wir darauf, dass sie anständig bedeckt sind. Unsere anständigen Körperteile haben das nicht nötig. Doch Gott hat den Leib zusammengefügt. Er hat dafür gesorgt, dass die unscheinbaren Körperteile besonders geehrt werden. Denn im Leib darf es keine Uneinigkeit geben, sondern alle Teile sollen füreinander sorgen. Wenn ein Teil leidet, leiden alle anderen Teile mit. Und wenn ein Teil geehrt wird, freuen sich alle anderen Teile mit.

Ihr seid nun der Leib von Christus! Jeder Einzelne von euch ist ein Teil davon. Und Gott hat jedem in der Gemeinde seine Aufgabe zugewiesen. Halleluja!

Gemeinde: Halleluja! Halleluja! Halleluja! Halleluja!

Glaubensbekenntnis: Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde.

Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen zu richten die Lebenden und die Toten.

Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben.

Lied EG 641, 1,2,4,5: 1. Nun steht in Laub und Blüte, Gott Schöpfer deine Welt. Hab Dank für alle deine Güte, die uns die Treue hält. Tief unten und hoch oben ist Sommer weit und breit. Wir freuen uns und loben die schöne Jahreszeit.

2. Die Sonne, die wir brauchen, schenkst du uns unverdient. In Duft und Farben tauchen will sich das Land und grünt. Mit neuerweckten Sinnen sehn wir der Schöpfung Lauf. Da draußen und da drinnen, da atmet alles auf.

4. Wir wollen gut verwalten, was Gott uns anvertraut, verantwortlich gestalten, was unsre Zukunft baut. Herr, lass uns nur nicht fallen in Blindheit und Gericht.

Erhalte uns und allen des Lebens Gleichgewicht.

5. Der Sommer spannt die Segel und schmückt sich dem zu Lob, der Lilienfeld und Vögel zu Gleichnissen erhob. Der Botschaft hingegeben, stimmt fröhlich mit uns ein: Wie schön ist es zu leben und Gottes Kind zu sein.

Predigt: Ich habe ja in meiner Jugend selber Fußball gespielt. Beim TUS Unterlüß. Alle Jugendmannschaften durch. Von der E-Jugend bis zum Ende der A-Jugend. In der E-Jugend sogar drei Jahre lang, weil es keine F-Jugend gab. Wir waren dabei eigentlich nie eine besonders gute Mannschaft. Aber wir haben uns wacker geschlagen.

In der D-Jugend, in der C-Jugend und so weiter spielten bei uns damals immer zwei Jahrgänge in der gleichen Mannschaft. In dem Jahr, in dem ich mit den Älteren zusammen spielte, ging es einigermaßen. Wenn mein Jahrgang mit den Jüngeren zusammenspielte, war es etwas schlechter. Die wirklich guten Jugend-Spieler vom TUS Unterlüß waren aber alle zwei Jahre älter als ich. Mit denen habe ich eigentlich nie zusammen gespielt. Außer einmal. Und an dieses Spiel erinnere ich mich noch am allerbesten aus all den Jahren: Es war ein Freundschaftsspiel in der C-Jugend gegen die Mannschaft von Eintracht Celle.

Und dieses Spiel hatte eine Vorgeschichte. Eintracht Celle spielte damals wahrscheinlich ein, zwei Klassen über uns. Deshalb war das Freundschaftsspiel für uns eine große Sache. Auch wenn wir uns auf eine dicke Packung gefasst machen mussten. Auf einem Dienstagabend sollte die Eintracht zu uns nach Unterlüß kommen. Es war im Herbst. Es war schon dunkel. Das Wetter war ungemütlich. Das Flutlicht beleuchtete den Sportplatz. Wir waren schon alle da, hatten uns umgezogen und bolzten auf dem Platz umher. Wir nannten das: Uns warmmachen.

Die Eintracht verspätete sich. So schien es zumindest. Aber okay, es sind auch 40 Kilometer von Celle bis nach Unterlüß. Kann ja mal passieren. 15 Minuten vergingen, 30 Minuten. Jetzt wäre Anpfiff gewesen. Vielleicht war den Cellern unterwegs ja was passiert? Unser Trainer Hübi setzte sich ins Auto und fuhr nach Hause, um mal in Celle anzurufen. Es gab ja noch keine Handys. Mit rotem Kopf und schmalen Lippen kam Hübi dann eine Viertelstunde später wieder auf den Platz zurück.

Die Mannschaft von der Eintracht hatte am Sonntag vorher ein schlechtes Spiel gemacht. Deshalb hatte ihr Trainer für diesen Abend ein Straftraining angesetzt gehabt. Und und in Unterlüß hatte er nicht mal Bescheid gesagt. Das tat ihm jetzt auch nicht besonders leid. Aber wenn wir wollten, könnten sie ja nächste Woche kommen. Diese blöden Celler!

Wir alle waren richtig sauer. Wollten wir überhaupt noch gegen die Eintracht spielen? Eigentlich waren wir jetzt echt beleidigt. Und dann sollten wir uns gegen das stärkere Team auch noch eine fette Niederlage einfahren? Eigentlich hatte keiner mehr Lust darauf. Wir wussten echt nicht richtig, was wir jetzt machen sollten.

Da hatte Hübi eine geniale Idee: Bei einem Freundschaftsspiel gucken die sich die Spielerpässe doch sowieso nicht so richtig an. Und dass uns die Celler so versetzt hatten, war eh unsportlich gewesen. Warum nicht selber auch ein kleines bisschen unsportlich sein? Was, wenn Hübi einfach ein paar Spieler aus der B-Jugend mit für unsere Mannschaft aufstellen würde? Nicht viele, nur ein oder zwei, die den Unterschied ausmachen könnten? Wir bekamen rote Ohren und leuchtende Augen. Wir witterten unsere Chance. Nächsten Dienstag sollte es also die Revanche geben.

Es kam wie es kommen musste: Die Celler fuhren mit ihren tollen Mannschaftsbullis in Unterlüß vor. Die meckerten über unsere schäbigen Umkleidekabinen, über die ollen Duschen, über den kaputten Rasen. Sie meckerten über uns armselige Unterlüßer.

Aber wir waren ganz gespannt. Wir hatten Hacki – kein Witz – aus der B als Vorstopper. Der war genau so ein Spieler, wie er hieß: Ohne Schmerzen kamst du an dem nicht vorbei. Und Ralf als Rechtsaußen, der auf 100 Metern 12,1 Sekunden lief. Oder so. Ganz genau weiß ich das jetzt nicht mehr. Und so verstärkt gingen wir nicht ganz ohne Hoffnung ins Spiel. Ingo, Thorsten und Lorenz im Mittelfeld. Hamman als Mittelstürmer, Bernd als Linksaußen. Thomas als Libero, Frank hinten links. Henning im Tor und ich als rechter Verteidiger.

Wir waren immer noch keine tolle Mannschaft und Celle war uns immer noch um Längen überlegen. Zumindest theoretisch, denn Ralf überlief seinen Gegenspieler und machte das 1:0. Und Hamman – mit mehr Glück als Verstand – legte das 2:0 nach. Das änderte alles: Der Celler Trainer am Spielfeldrand verlor die Nerven. Er fing an, über seine eigenen Spieler zu meckern und zu schimpfen. Erst verunsicherte er seine Leute, dann wechselte er wild hin und her. Keiner von den Cellern traute sich noch, irgendwas falsch zu machen. Die Mannschaft brach praktisch auseinander. Am Ende gewannen wir mit 5:2 und Eintracht Celle hatte sich das nächste Straftraining verdient. Nicht unser Pech. Und Eintracht Celle kam nie, nie wieder zu einem Freundschaftsspiel nach Unterlüß. Brauchten sie auch nicht. Wir waren fertig mit denen.

Ich erinnere mich, dass ich mich in dem Spiel vollkommen verausgabt habe. Obwohl ich ziemlich gut trainiert war, bekam ich nachher Krämpfe. Aber während des Spiels war alles ganz leicht gewesen. Die Stimmung, das Team, die hatten mich einfach mitgerissen. Und ich und viele andere auch haben an diesem Abend das Spiel ihres Lebens gemacht.

Ich habe es geliebt, Fußball zu spielen. Weil Fußball eben solche Geschichten schreibt und weil Fußball ein Mannschaftssport ist. Es gewinnt nie allein der bessere Spieler. Es gewinnt immer das bessere Team. Das mit dem besseren Spirit. Dem besseren Zusammenhalt. Wenn alle zusammenspielen. Wenn jeder seine Aufgabe gut erledigt. Und wenn einer für den anderen kämpft. Klar wird derjenige bejubelt, der ein Tor geschossen hat. Aber genau so wichtig ist, wer vorher für den Stürmer die Flanke geschlagen hat. Wer dafür noch eher die Vorlage gemacht hat. Wer zuerst den Ball erobert hat. Zum Sieg trägt bei, wer gut verteidigt. Wer seinen Gegenspieler in Schach gehalten hat. Wer die unhaltbaren Bälle hält. Wer die anderen antreibt und mitreißt. Eigentlich sind immer alle wichtig. Auch die vermeintlich schlechteren Spieler.

Du brauchst Leute, die ein Spiel aufbauen, und welche, die ein Spiel zerstören. Die, die ganz schnell rennen können, aber auch die, die in der 85. Minute noch mal eine Schippe drauflegen können. Die mit Überblick und die mit einem Blick für die Lücke. Die kleinen Flinken und die, an die du bei einer Ecke nicht nicht in deiner Nähe haben willst. Künstler und Arbeiter. – Oder eben Künstlerinnen und Arbeiterinnen, denn anders als in meiner Jugendzeit ist Fußball ja kein Männersport mehr, sondern oft noch viel erfolgreicher – Frauensport.

Und dazu gehört, dass du dich gegenseitig anfeuerst. Dass du dich anspornst. Dass du deine Mannschaftskameradin wieder aufbaust: „Alles klar, die nächste Flanke kommt besser und die kriege ich!“ Ein Team, was sich gegenseitig anmeckert, geht unter. Eins, das nur auf einen einzigen Star vertraut, ist leicht auszurechnen und hat praktisch keine Chance. Nur wenn alle über sich hinauswachsen – wenn gerade die vermeintlich schwächeren Spieler über sich hinauswachsen -, ist dein Team unschlagbar. Und dann gewinnt man zusammen und dann freut man sich zusammen. Oder man verliert auch mal und macht sich wieder Mut fürs nächste Spiel.

Ich wette, wenn es vor 2000 Jahren schon Fußball gegeben hätte, dann hätte Paulus dieses wunderbare Spiel als Beispiel genommen, wie eine Gemeinde gut funktionieren kann. Nicht den Körper mit seinen Körperteilen.

Denn es geht nicht darum, wer der Beste ist. Und eine Mittelstürmerin alleine gewinnt auch keine Spiele. Und wenn die Abwehr Probleme hat, dann kann der Sturm nicht sagen: Das geht uns nichts an. Es geht nur gemeinsam gut.

Auch in einer Kirchengemeinde gibt es nicht den Einen oder die Eine, die alle anderen überstrahlt. Ein Pastor alleine ist gar nichts in seiner Kirchengemeinde. Ein Kirchenvorstand alleine hängt in der Luft. Und auch die vielen einzelnen Leute, die in einer Kirchengemeinde die ehrenamtliche Arbeit tun, kriegen ganz allein, jeder für sich nichts gerissen.

Und es gibt ein gemeinsames Ziel: Deinen Glaube leben und die Botschaft von Jesus an die Leute bringen. Jesus ist der Kopf vons Ganze. Er gibt die Richtung an.

Aber seine Mannschaft muss dafür als Team spielen. Jede und jeder tut das, was er oder sie am besten kann. Und jeder Beitrag ist wichtig und gehört respektiert und wertgeschätzt. Und das müssen wir uns ab und zu auch noch mal sagen lassen. Denn offensichtlich ist das doch nicht selbstverständlich.

Es ist doch so: Wenn vor ein paar Jahren einer von den Leistungsträgern der Gesellschaft geredet hat, dann meinte er die Manager und die Chefinnen. Der Rest war dann scheinbar Fußvolk. Seit Corona wissen wir: Die wahren Leistungsträger und Heldinnen sind doch die Krankenschwestern und die Altenpfleger. Die Verkäuferinnen und Verkäufer in den Geschäften, die dafür sorgen, dass wir was zu essen kaufen können. Die standen parat, haben Überstunden geschoben und haben am Anfang ohne Impfung, ohne Maske, ohne Schutz ihren Dienst getan. Die haben die Arbeit gemacht und das Risiko getragen. Nicht die Chefinnen und die Bosse oben im Büro. Und das alles für ganz schön wenig Geld.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass das auf Dauer gut ist, wenn wir diese wirklich wichtigen Leute auf Dauer hängen lassen. Es sind eben nicht nur die Doktoren und Architektinnen, die Studierten und die Wohlbetuchten, die dieses Land am Laufen halten. Viel weniger, als wir das oftmals meinen.

Denn was für eine Fußballmannschaft gilt oder für eine Kirchengemeinde, dass gilt auch für ein Land: Nicht nur ein paar Leute in unserer Gesellschaft sind wichtig. Sondern jeder hat eine Aufgabe. Jede kann was tun. Jede kann einen Beitrag leisten. Auf jeden kommt es an. Denn immer wenn ein Teil krank ist oder wenn es ihm schlecht geht, dann werden früher oder später alle darunter leiden.

Wollen sie ein Beispiel hören? Mit Körperteil und Fußball? Mir ist mal ein Zweizentnermann mit dem Hacken und den Stollen von seinen Fußballschuhen mit voller Wucht auf den Zehennagel gesprungen. Dann ist dein Tag gelaufen. Da sagt keiner mehr: „Na gut, mein Zehennagel ist dunkelblau, wird langsam schwarz und das sieht nicht so aus, als ob der sich noch lange halten wird. Aber das ist ja nur mein Zehennagel und dem Rest von mir geht‘s prächtig!“. Keiner würde das sagen. Außer Hacki wahrscheinlich.

Aber wenn in Altersheimen und in Krankenhäusern so schlecht bezahlt wird und die Arbeitszeiten so mies sind, dass da keiner mehr arbeiten will. Wenn die Laune erst mal so runter gewirtschaftet ist, dass sie Dienst nach Vorschrift schieben und nicht mehr aus Freude und mit ganzem Herzen – dann gnade uns Gott. Dann gnade uns Gott, wenn wir alt oder krank werden.

Und wenn das in einem Staat oder mit einer großen Gruppe gut funktionieren soll, dann ist das ähnlich wie in einem Fußballteam: Jede uns jeder soll seine Position möglichst gut ausfüllen. Dabei auch die anderen im Blick haben. Für die anderen mitdenken und mitkämpfen. Vielleicht mal unterstützen, wo Hilfe gebraucht wird. Alle müssen im Großen und Ganzen ein gemeinsames Ziel haben. Es ist schlecht, wenn einer gegen den anderen arbeitet. Wenn eine nur an sich denkt. Und jeder, der sich einbringt, der muss auch geschätzt und respektiert werden. Es ist nicht gut, wenn die einen hochgejubelt werden und die anderen werden vergessen. So funktioniert‘s in einer Kirchengemeinde, in einem Dorf, in einem Land, auf der ganzen Welt oder eben auch in dem besten Sportverein weit und breit. Amen.

Musik nach der Predigt

Abkündigungen

Lied EG 503, 1,4,6,8: 1) Geh aus, mein Herz, und suche Freud in dieser lieben Sommerzeit an deines Gottes Gaben; schau an der schönen Gärten Zier und siehe, wie sie mir und dir sich ausgeschmücket haben, sich ausgeschmücket haben.

4) Die Glucke führt ihr Völklein aus, der Storch baut und bewohnt sein Haus das Schwälblein speist die Jungen, er schnelle Hirsch, das leichte Reh ist froh und kommt aus seiner Höh ins tiefe Gras gesprungen, ins tiefe Gras gesprungen.

6) Die unverdrossne Bienenschar fliegt hin und her, sucht hier und da ihr edle Honigspeise; des süßen Weinstocks starker Saft bringt täglich neue Stärk und Kraft in seinem schwachen Reise, in seinem schwachen Reise.

8) Ich selber kann und mag nicht ruhn, des großen Gottes großes Tun erweckt mir alle Sinnen; ich singe mit, wenn alles singt, und lasse, was dem Höchsten klingt, aus meinem Herzen rinnen,
aus meinem Herzen rinnen.

Fürbittengebet: Gott, wir danken für die tatkräftigen Hände, die die Netze in die Tore gehängt und den Platz immer wieder neu eingekreidet haben. Danke, dass es Leute gab, die zu den Auswärtsspielen der Jugend gefahren sind. Danke für alle gewaschenen Trikots, mit denen 5cm unter der Grasnarbe gespielt wurde. Und danke, dass es Leute gab, die sich in stundenlange Vereinssitzungen gesetzt haben.

Lasst uns den Herrn anrufen: Herr, erbarme dich.

Gott,wir bitten dich, dass weiterhin der Teamgeist über das Feld weht. Dass die Spiele fair gespielt werden. Dass wir uns ehrlich die Hände schütteln, wenn der Abpfiff tönt. Und dass immer gilt: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Lasst uns den Herrn anrufen: Herr, erbarme dich.

Gott,Teamgeist beweisen gerade auch Feuerwehr und Hilfskräfte – zwischen überfluteten Straßen und weggeschwemmten Häusern. Wir bitten dich, schicke ihnen Kraft. Gott, sieh die Menschen, zwischen den Trümmern, die plötzlich kein Zuhause mehr haben. Sieh die Menschen, mit zitternden Händen und Tränen in den Augen. Die einen geliebten Menschen verloren haben. Lass sie nicht alleine sein. Gib ihnen Menschen an die Seite, die sie stützen und tragen. Lasst uns den Herrn anrufen: Herr, erbarme dich.

Alle : Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Eine/r: Und nun geht hin im Frieden des Herrn!

Segen: Der HERR segne dich und behüte dich. Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei der gnädig. Der HERR erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden. Amen.

Musik zum Abschluss