“Wenn guten Menschen böse Dinge widerfahren”- Gottesdienst in Quickborn und Damnatz am Sonntag Judika, dem 5. Sonntag der Passionszeit

Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben als Lösegeld für viele. Matthäus 20, 28

Eine/r: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Alle: Amen.

Eine/r: Unsere Hilfe kommt von Gott, unserem Herrn, Alle: der Himmel und Erde gemacht hat.

Lesung aus Psalm 43

Schaffe mir Recht, Gott, und führe meine Sache wider das treulose Volk und errette mich von den falschen und bösen Leuten! Denn du bist der Gott meiner Stärke: Warum hast du mich verstoßen? Warum muss ich so traurig gehen, wenn mein Feind mich drängt? Sende dein Licht und deine Wahrheit, dass sie mich leiten und bringen zu deinem heiligen Berg und zu deiner Wohnung, dass ich hineingehe zum Altar Gottes, zu dem Gott, der meine Freude und Wonne ist,

und dir, Gott, auf der Harfe danke, mein Gott. Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist.

Alle sprechen: Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Einer: Kyrie eleison. Alle: Herr, erbarme dich.

Einer: Christe eleison. Alle: Christe, erbarme dich.

Einer: Kyrie eleison. Alle: Herr, erbarm dich über uns.

Eingangsgebet: Vater im Himmel, du warst stumm, als dein Sohn das Kreuz trug. Warst es immer noch, als er am Holz hing. Auf der gottverlassene Schädelstätte. Lass uns vertrauen, dass du nur inne hältst, wenn alles verstummt. Lass uns spüren, dass die gottverlassenen Orte ein Tor zu dir verborgen halten. Alle: Amen. Alle: Amen

Lied EG 85:

1) O Haupt voll Blut und Wunden, voll Schmerz und voller Hohn,
o Haupt, zum Spott gebunden mit einer Dornenkron, o Haupt,
sonst schön gezieret mit höchster Ehr und Zier,
jetzt aber hoch schimpfieret: gegrüßet seist du mir!

3) Nun, was du, Herr, erduldet, ist alles meine Last;
ich hab es selbst verschuldet, was du getragen hast.
Schau her, hier steh ich Armer, der Zorn verdienet hat.
Gib mir, o mein Erbarmer, den Anblick deiner Gnad.

Predigttext: Hiob 19, 19-27

Alle meine Getreuen verabscheuen mich, und die ich lieb hatte, haben sich gegen mich gewandt. Mein Gebein hängt nur noch an Haut und Fleisch, und nur das nackte Leben brachte ich davon.

Erbarmt euch über mich, erbarmt euch, ihr meine Freunde; denn die Hand Gottes hat mich getroffen! Warum verfolgt ihr mich wie Gott und könnt nicht satt werden von meinem Fleisch?

Ach dass meine Reden aufgeschrieben würden! Ach dass sie aufgezeichnet würden als Inschrift, mit einem eisernen Griffel und mit Blei für immer in einen Felsen gehauen!

Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt, und als der Letzte wird er über dem Staub sich erheben. Nachdem meine Haut noch so zerschlagen ist, werde ich doch ohne mein Fleisch Gott sehen. Ich selbst werde ihn sehen, meine Augen werden ihn schauen und kein Fremder. Danach sehnt sich mein Herz in meiner Brust. Alle: Amen

Glaubensbekenntnis

Alle: Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde.

Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen zu richten die Lebenden und die Toten.

Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen.

Lied EG 81:

1) Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen,
dass man ein solch scharf Urteil hat gesprochen?
Was ist die Schuld, in was für Missetaten
bist du geraten?

3) Was ist doch wohl die Ursach solcher Plagen?
Ach, meine Sünden haben dich geschlagen;
ich, mein Herr Jesu, habe dies verschuldet,
was du erduldet.

5) Der Fromme stirbt, der recht und richtig wandelt,
der Böse lebt, der wider Gott gehandelt;
der Mensch verdient den Tod und ist entgangen,
Gott wird gefangen.

6) O große Lieb, o Lieb ohn alle Maße,
die dich gebracht auf diese Marterstraße!
Ich lebte mit der Welt in Lust und Freuden,
und du musst leiden.

Predigt:

Eine Mutter erzählt: „Vor einem Jahr wurde bei meiner Tochter Krebs festgestellt. Ich bin mit ihr sofort zu den besten Ärzten gegangen. Ich bin Hunderte von Kilometern mit ihr gefahren von einer Spezialklinik zur nächsten. Ich habe geweint, gefleht und zu Gott gebetet Nacht für Nacht. Ich habe Kontakt aufgenommen zu Kliniken und zu Spezialistinnen im Ausland. All unser Erspartes habe ich ausgegeben, um meine Tochter zu retten. Und jetzt, letzte Woche, da ist sie gestorben. Sie hatte doch niemandem etwas getan? Wie kann Gott das zulassen? Ich habe all meinen Glauben an Gott verloren.“

***

Eine Mutter erzählt: „Vor einem Jahr wurde bei meiner Tochter Krebs festgestellt. Ich war mit ihr bei den besten Ärztinnen. Ich war mit ihr in den besten Krankenhäuser des ganzen Landes. Ich habe geweint, gefleht und gebetet zu Gott Nacht für Nacht. Ich habe telefoniert und geschrieben mit Spezialisten in Frankreich, den USA und Australien. Unser ganzes Geld, alles, was wir hatten, habe ich ausgegeben, um meine Tochter zu retten. Und jetzt, letzte Woche, da ist sie gestorben. Sie hatte doch niemandem etwas getan? Ich bete und klage Gott mein Leid. Ich habe den Eindruck, keiner versteht mich so gut wie er. Es klingt verrückt, aber ich habe mich Gott noch nie so nahe gefühlt.

***

Zwei Mütter mit dem gleichen, harten Schicksal. Etwas, das kein Mensch je ertragen sollte. Die eine fällt vom Glauben ab. Der Glaube der anderen wird um so stärker. Wie kann das sein? Was macht bei den beiden den Unterschied aus? Wie kann ich bei Gott bleiben, auch wenn mir Schlimmes widerfährt?

Es gibt da einen Mann im Alten Testament, der hat das alles durchgelebt. Dem ist so viel Schlimmes passiert. Ich kann kaum glauben, dass es einen noch härter treffen könnte. Dieser Mann ist Hiob. Wir haben eben schon von ihm gehört. Das ist seine Geschichte:

***

Hiob war ein frommer und gottesfürchtiger Mann. Er war in jeder Hinsicht vorbildlich und er war ein guter Mensch. Hiob war reich. Er hatte alles, was man sich nur wünschen konnte: Zehn gesunde Kinder. Er hatte Tausende von Schafen, dreitausend Kamele, Hunderte von Eseln und Rindern und sehr viele Bedienstete. Er war der reichste Mann der ganzen Gegend. Und Gott freute sich sehr über den guten Hiob.

Eines Tages kam der Teufel zu Gott und sagte: Hiob ist wirklich ein gottesfürchtiger Mann. Aber glaubst du im Ernst, Hiob ist das ohne Hintergedanken? Sieh doch selbst: Du hast sein Leben reich gesegnet. Du hast ihn in seinem Leben reich beschenkt. Kein Wunder, dass er dir gehorsam ist. Wenn du ihm all das wegnimmst, dann wird auch Hiobs Treue zu dir verschwinden.“

Da sprach Gott: „Alles, was er hat, sei in deiner Hand.“ Und Satan ging los und fing an, sein Unheil anzurichten. Bald kamen Diener zu Hiob aus allen Himmelsrichtungen:

Wir waren auf dem Feld und pflügten mit den Rindern und wir führten die Esel auf die Weide. Auf einmal kamen fremde Krieger angeritten und haben alle deine Leute erschlagen und sie haben die Rinder und die Esel geraubt.“

Ein anderer Diener kam: „Und wir hüteten deine Schafe, da fiel Feuer vom Himmel und hat alle deine Schafe und alle deine Knechte verbrannt. Nur ich bin übrig geblieben.“

Und noch ein Knecht kam an: „Eine Räuberbande hat deine Kamele gestohlen und hat alle außer mir getötet.“

Und der letzte: „Alle deine Kinder hatten sich im Haus zu einem Festmahl getroffen. Da kam ein Sturm und das Haus ist zusammengebrochen und hat alle unter sich begraben. Nur ich allein bin übrig, um dir davon zu erzählen.“

Und Hiob wurde fast verrückt vor Schmerz, zerriss seine Kleider und warf sich in den Staub. Aber er blieb treu an Gott und sagte: „Der Herr hat‘s gegeben, der Herr hat‘s genommen; der Name des Herrn sei gelobt!“

Da war der Teufel weiter unzufrieden und sprach zu Gott. Ich durfte Hiob zwar nehmen, was er hatte, aber ich durfte ihn selbst nicht antasten. Wenn es ihm erst selber an den Kragen geht, dann wird er dir schon absagen.“

Und Gott sprach: „Hiob sei in deiner Hand. Aber schone sein Leben.“ Und der Teufel schlug Hiob mit Aussatz und Geschwüren vom Scheitel bis zu den Fußsohlen. Und Hiob saß in der Asche und kratzte sich mit einer Scherbe. Und Hiobs Frau sagte zu ihm: „Hältst du noch fest an deiner Frömmigkeit? Sage Gott ab und stirb!“ Doch Hiob sprach: „Haben wir nicht Gutes empfangen von Gott und sollten wir das Böse nicht auch annehmen?“

***

Die Geschichte mit Hiob geht weiter. Drei Freunde kommen zu ihm . Zwischen ihnen und Hiob gibt es ein Gespräch.

Die Freunde suchen nach Hiobs Schuld an all dem Unglück. Irgendwas Böses muss er doch getan haben, dass Gott so viel Unheil geschehen lassen kann. Sie suchen irgendeinen Fehler bei Hiob, damit ihre Welt wieder stimmt. Denn sie denken: Einem Gerechten wird Gott doch nichts Unrechtes zumuten. „Also denk nach, Hiob, wo hast du gesündigt? Gestehe, wie hast du Gottes Zorn geweckt. Bekenne deine Schuld und flehe um Vergebung.“

Doch da ist nichts, was Hiob gestehen könnte. Und so versuchen sie – vielleicht ohne das zu wollen – einen Keil zu treiben zwischen Gott und Hiob. Denn Hiob, der sich nichts vorzuwerfen hat, der soll den reuigen Sünder spielen. „Zwischen Gott und uns Menschen muss es doch fair und gerecht zugehen. Nicht wahr, Hiob?“

***

Dabei wissen wir doch nicht, was Gott im Himmel da beredet. Wir sehen nicht, was Gott sieht. Wir wissen nicht annähernd, was Gott vorhat. Das ist Gottes Geheimnis. Wenn überhaupt , dann kennen wir immer nur einen kleinen Schnipsel von seinem Plan. Schnell kannst du da falsche Schlüsse ziehen.

Hiob ist nicht böse. Er hat nichts Schlimmes getan. Das will er sich nicht einreden lassen. Hiobs Freunde – und ich denke, es sind seine Freunde, – tun so, als wüssten sie alles über Gott. Deshalb haben sie gut reden.

Doch manchmal ist es gut, angesichts des großen Leids die Klappe zu halten. Da sein als guter Freund oder als gute Freundin reicht vielleicht ja schon. Oder mal in den Arm nehmen. Einfach ein Glas Wasser reichen. Oder eine Decke.

Meine Tochter ist gestorben. Sie hatte Krebs!“ Was willst du denn dazu schon groß sagen. Meinst du, du kannst das der Mutter so erklären, so dass es einen Sinn ergibt? Hiobs Freunde können das nicht. Aber sie reden munter weiter. Als wüssten sie alles. Als hätten sie auf alles eine Antwort. Auf alles eine Antwort haben aber nur Idioten. Gerade im Leid.

Dann lieber dem von Gott geschlagenen Freund ein Glas mit kühlem Wasser reichen. Den Hahn ein wenig laufen lassen, damit das Wasser ganz frisch ist. Und das schönste Glas im Schrank aussuchen. Viel mehr kannst du einfach nicht tun.

Ich habe meinen ganzen Glauben verloren!“ „Das kann ich verstehen. Das kann ich ehrlich verstehen. Das ist doch normal, dass eine Mutter in ihrem Schmerz so denkt. Zutiefst menschlich.“ Aber vielleicht dann doch verkehrt.

Denn Gott ist manchmal anders als wir denken. Ganz anders als wir denken. Es ist so, dass guten Menschen böse Dinge geschehen. Oder unschuldigen Kindern. Kein Mensch weiß, warum Gott das zulässt. Dass Gott dem Teufel beweisen will, dass die Liebe von Hiob zu Gott wirklich ehrlich ist, ist ja auch nur eine Geschichte. Dass Hiob Gott vertraut, ohne sich dafür eine Belohnung zu versprechen. Ich kann Gott nicht durchschauen. Manches, was Gott geschehen lässt, das erscheint mir grausam und herzlos. Und selbst wenn Gott das Böse nicht selber tut, sondern der Teufel – warum lässt Gott den Teufel so was tun? Ich verstehe es immer noch nicht.

Hiob versteht es auch nicht. Aber Hiob glaubt weiter. Er glaubt einfach weiter. Doch Hiob will Gott wenigstens zur Rede stellen. Gott soll ihm erklären, warum ihm das geschieht. Aber wie soll das funktionieren? Gott ist zu groß für das, was Hiob verstehen kann. Und Hiob glaubt weiter. Einfach weiter. Hiob macht seinen Frieden mit Gott. Er nimmt es hin, dass guten Menschen Böses widerfährt. Er glaubt einfach weiter. Wenn es irgendeinen Sinn ergibt, dann wird Gott das wissen. Hiob erkennt da keinen Sinn. Und er glaubt trotzdem weiter.

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Guten Menschen widerfahren böse Dinge. Unschuldige Menschen müssen leiden. Wo ist Gott bei alledem? Warum zeigt Gott sich nicht und verhindert das Schlimmste? Oder erkenne ich Gott nicht bei alledem?

Der jüdische Schriftsteller Elie Wiesel beschreibt ein Ereignis, dass er im Konzentrationslager miterlebt hat: Irgendwer hatte im KZ die elektrischen Anlagen sabotiert. Bei ihren Nachforschungen fand die SS zudem noch einige Waffen. Man hatte ein paar Häftlinge in Verdacht, aber man konnte den Schuldigen trotzdem nicht herausfinden.

Da ließ der Lagerkommandant alle Insassen des KZs antreten. Sie sollten zusehen, wie drei Verdächtige aufgehängt werden. Und das waren zwei Männer, aber der Dritte war eigentlich noch ein Kind. Alle drei standen auf Stühlen unter dem Galgen, um ihren Hals war eine Schlinge gelegt. Als man die Stühle wegtrat, da brach den beiden schweren Männern das Genick und sie waren auf der Stelle tot. Aber der Junge war zu leicht. Und so hing er da am Strick und wurde langsam erdrosselt. Und alle Gefangenen sahen zu, wie ausgerechnet das Kind am Galgen strampelte und sich in endlosen Minuten zu Tode quälte. Eine halbe Stunde dauerte sein Todeskampf.

Und Elie Wiesel beschreibt, wie einer seiner Mitgefangenen fragt: „Wo ist Gott?“ Da hört Elie Wiesel eine Stimme in sich antworten: „ ‚Wo ist Gott?‘ Dort hängt er, dort am Galgen“.

***

Wo ist Gott, wenn guten Menschen böse Dinge geschehen?“ Offenbar kann ich diese Frage auf zwei Arten und Weisen beantworten: Entweder ist er ganz weit weg. Dann hält er sich stumm im Himmel verborgen. Und ich kann gut verstehen, wenn du in diesem Augenblick den Glauben verlierst.

Oder Gott ist in diesem Moment ganz, ganz nah. Und er weint mit dir, der trauernden Mutter. Weil er sehr gut weiß, wie das ist: Wenn du dein Kind verlierst, das niemandem etwas Böses getan hat. Denn Gott hat selbst erlebt, wie sie seinen Sohn ans Kreuz geschlagen haben. Dass sie ihn begafft haben, seine Kleider verschachert und dass sie ihn am Kreuz verrecken lassen haben. Sein Kind.

Und Gott hat das selbst erlebt: Den Schmerz, die Angst, die Qualen. Aufgehängt am Kreuz oder am Galgen. Und dieser Gott, der ist bei jedem, dem Unrecht geschieht. Dem schlimme Dinge angetan werden. Er kennt den Schmerz, die Angst, die Qualen. Diesem Gott kannst du vertrauen, auch wenn du seine Schritte nicht verstehst.

Denn Gott ist oft verborgen, aber Jesus, den konnte man sehen. Den konnte man hören. Und indem seine Jünger erkannten, was Jesus für ein Mensch ist, konnten sie erkennen, was Gott für ein Gott ist. Denn der Sohn bürgt für den Vater. Und Jesus konnte für Gott sprechen. Durch Jesus wurde Gott sichtbar. Und sein Geheimnis wurde offenbar. Denn Jesus hat die Botschaft immer und immer wieder gepredigt: Gott liebt uns. Er will uns nichts Böses. Und selbst das Böse, das guten Menschen geschieht, ist aufgefangen in Gottes Liebe.

Deshalb will ich nicht aufhören zu beten, wenn mir das Leben übel mitspielt. Ich will Gott nicht wegschicken, wenn schlimme Dinge geschehen. Ich will mich an ihm festkrallen und ihn packen und ihn gerade dann nicht loslassen. So wie Hiob, der glaubt, dass Gott ihm irgendwann einmal alles erklärt. Auch wenn gerade jetzt alles keinen Sinn ergibt.

Deshalb sagt Hiob zu seinen nicht so besonders schlauen Freunden: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt, und als der Letzte wird er über dem Staub sich erheben. Nachdem meine Haut noch so zerschlagen ist, werde ich doch ohne mein Fleisch Gott sehen. Ich selbst werde ihn sehen, meine Augen werden ihn schauen und kein Fremder. Danach sehnt sich mein Herz in meiner Brust.“

Wenn guten Menschen böse Dinge widerfahren: Stoß Gott nicht weg. Gib deinen Glauben nicht auf. Such Gott nicht über dir, sondern suche ihn dicht an deiner Seite. Und vertraue darauf, dass hinter allem Gott es trotzdem gut meint mit dir. Weil er dich lieb hat. Selbst dann, wenn alles ganz anders aussieht. Amen.Der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.

Orgel nach der Predigt

Fürbittengebet:

Gott, es ist laut. Wer schreit, wird gehört. Ihre Forderungen sind laut. Ihre Stimmen wiegen schwer. Ihr Wort zählt. Du, Gott, bist leise. Ich bitte dich, sei nicht stumm. Ich weiß, dass mein Erlöser lebt und als der letzte wird er sich über den Staub erheben. Lass die lauten Stimmen nicht die einzigen sein. Lass uns Menschen verstehen, dass nicht die Lautstärke wichtig ist. Lass uns Menschen dein leises gerechtes Wort hören.

Wir rufen zu dir: Herr erbarme dich.

Gott, es ist stürmisch. viele Meinungen fliegen durch den Raum. Säuseln alle, sie wollen den Menschen nur das Beste. Trotzdem werden Menschen übergangen und vergessen. Du, Gott, bist ruhig. Ich bitte dich, sei nicht erstarrt. Ich weiß, dass mein Erlöser lebt und als der letzte wird er sich über den Staub erheben. Lass uns Menschen sorgsam aufeinander achten. Lass uns Menschen dein leises gerechtes Wort spüren. Wir rufen zu dir: Herr erbarme dich.

Gott, ich weiß, dass mein Erlöser lebt und als der letzte wird er sich über den Staub erheben. Ich selbst werde ihn sehen, meine Augen werden ihn schauen und kein Fremder. Wir rufen zu dir: Herr erbarme dich.

Vater unser

Alle : Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen. Eine/r: Und nun geht hin im Frieden des Herrn! Segen: Der Herr segne dich und behüte dich, der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden.

Alle: Amen.

Orgel zum Abschluss

Ein Kommentar

  1. Das habe ich am Ende der beiden Gottesdienste gesagt:
    Ich habe zwei gesunde Kinder und eine gesunde Frau. Auch meinen Eltern geht es gut. Immer ist bislang alles gut ausgegangen. Ich habe in meinem Leben noch nicht wirklich viel auszustehen gehabt. In diesen Gottesdiensten sitzen Menschen, die schwere Verluste erlitten haben. Die Kinder zu Grabe getragen haben. Was soll ich denen erzählen? Ich hatte spontan überlegt, diese Predigt nicht zu predigen. Ich habe es dennoch gemacht. Aber ich will sagen, dass ich euch bewundere und dass ihr ein Vorbild sein könnt für andere Menschen, die Schweres zu tragen haben. Ihr lebt weiter und Ihr habt euren Glauben nicht verloren. Vielleicht hätte Ihr anstelle von mir heute hier sprechen sollen.

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