Dass andere in Jesus den Herrn der Welt erkannt und gesehen haben, was nützt es mir?
Im Zweifel glauben, so ist der Titel von einem Buch von Margot Käßmann. Vor 10 Jahren gab sie ihr Amt auf, Bischöfin unserer Landeskirche. Im Zweifel glauben. Denn wir haben nichts anderes.
Und wenn sich wirklich am Ende – ganz am Ende herausstellen sollte, dass alles nichts ist, dass nichts dahinter ist, kein Gott, kein Jesus, keine ewige Geborgenheit, keine Liebe, die stärker ist als alle Schuld der Welt … wenn sich herausstellen sollte, dass alles nichts ist und nichts war und der Glaube umsonst, dann … ja dann hätte ich doch das beste Leben gelebt, das möglich ist. Im Vertrauen auf die Liebe Gottes, im Vertrauen auf Schutz und Geborgenheit, mit einer Nächstenliebe und Freundlichkeit, so wie sie mir möglich ist. Ich hätte so gelebt als ob es Gott gäbe und das hätte mein Leben lebenswert gemacht und menschlich. All das, was wichtig ist im Leben. Und solange noch nicht heraus ist, ob alles nichts ist und nichts dahinter ist, solange lebe ich weiter als ob es Gott gäbe. Im Zweifel glauben – ein wunderbarer Gedanke!
Hauptsache nicht egal. „Dass ihr eure Zweifel nicht begrabt, damit ihr Hoffnung habt“ so singen wir in einem neuen Lied in den Kirchen.
Ob die Geschichten, die in der Bibel erzählt werden, nun so stattgefunden haben, ob sie wahr sind oder nicht – einfach mal beiseite lassen und so tun als sei ich mit Jesus und seinen Leuten unterwegs gewesen. Mit allen meinen Zweifeln und mit meinen Wünschen. Ich hätte das Licht gesehen, das um Jesus war, die Gottes Herrlichkeit und die Schönheit der Liebe, die Jesus gelebt hat, sie fällt ja auch auf mich. Sie läßt mich auch im Argen noch auf einen guten Ausgang hoffen. Den Jüngern leuchtet Gottes Dasein in der Welt ein. Manchmal geht es einem auf und dann ist es auch wieder verschwunden. Was mich einmal berührt hat, sagt mir im nächsten Moment wieder wenig. Vielleicht ist es auch nur ein Wort oder ein einziger Satz, der einem manchmal als etwas Großes oder als Tröstliches leuchtet, einen anspricht. Dann mal wieder hängt dieser Satz wie ein Bild an der Wand, ich kucke hin und sehe es nicht.
Wir haben seine Herrlichkeit gesehen – sonst würden wir diese Seite nicht aufrufen.
Pastorin Susanne Ackermann
St. Johannis Dannenberg
5. Kalenderwoche 2021