Stern (2. Kalenderwoche)

Die Weihnachtszeit ist vorbei, diese Zeit, in der wir an das Kind im Stall denken. Daran, wie klein sich Gott macht, um uns nah zu sein.
Aber der Herrenhuter Stern hängt immer noch in unserer Kirche. Groß und gelb. Er leuchtet Tag und Nacht. Im Dunkeln ist er schön zu sehen. Selbst von draußen ist sein Lichtschein wahrnehmbar als warmes Licht in kalter, feuchter Nacht.
Er erinnert an einen Vers aus dem Alten Testament. Da sagt ein Prophet: Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die wohnen im finstern Lande, scheint es hell. (Jesaja 9, Vers 1)
So manches kann gerade in diesen Tagen das Leben finster erscheinen lassen. Zur Zeit des Propheten Jesaja war das nicht anders. Aber er hat eine Hoffnung. Er sieht Licht. Nicht Licht am Ende des Tunnels, sondern Licht im Finstern. Nicht ein Licht, das irgendwann einmal zu sehen sein wird, sondern ein Licht, das jetzt schon da ist.
Seit Weihnachten verbinden Christen dieses Licht mit Jesus Christus. Geboren vor etwa 2000 Jahren leuchtet dieses Licht immer noch, wie der Stern in unserer Kirche Tag und Nacht. Es leuchtet mit der Zusage: Du bist gesehen. Du bist wahrgenommen. Von Gott. Und immer wieder auch von Menschen.
Vor ein paar Tagen ging meine Frau nach Hause und kam dabei an einer Senioreneinrichtung vorbei. Da fiel ihr auf, dass sie durch ein Fenster im Erdgeschoss von einer Frau beobachtet wurde. Schließlich blieb sie stehen, nahm Blickkontakt auf und hob grüßend die Hand. Und dieser Gruß wurde erwidert.
Du bist gesehen. Du bist wahrgenommen. Das hat gut getan.
Nur ein kleines Zeichen. Und doch auch ein Licht in dunklen Tagen.

Pastor Klaus-Markus Kühnel
St. Johannis Dannenberg
2. Kalenderwoche