Der König auf dem Esel (49. Kalenderwoche)

Gedanken zur Woche

Da kommt er! Wie bei einem Staatsgast – oder wie bei einem Popstar. Menschen stehen an der Straße und sie strecken sich, um was sehen zu können.
Der König auf dem Esel. Er kommt ohne Sicherheitspersonal, ohne bodyguards. Auf einem Esel. Das war das Arbeitstier der Kleinen Leute. Nur Soldaten hatten Pferde. Mit Eseln könnte man nicht in den Krieg ziehen.
Der König auf dem Esel. Er will eben das Gegenteil von Krieg. Er kommt, weil jetzt der Frieden anfangen soll. Frieden beginnt bei den Kleinen Leuten, bei Menschen, die nicht als Helden verehrt werden.
Am ersten Advent beginnt der Weg, der uns nach Weihnachten führt. Im Stall in Bethlehem kommt Jesus zur Welt. Die Engel sagen von ihm zu uns: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden!
Der König auf dem Esel und das Kind in der Krippe – beide wollen nicht von oben  herab regieren und herrschen. Sie wollen ganz nah bei den Menschen sein. Bei den Sorgen und bei den Freuden. Im Glück und im Leid der Menschen wollen sie bei ihnen sein. Frieden bringen. Frieden brauchen wir ganz dringend. Weil es um unsere Zukunft geht. Und die kann nur gut werden, wenn wir Frieden auf der Erde haben.Und besonders die Menschen brauchen Frieden, die noch  ganz viel Zukunft vor sich haben. Das sind die Kinder dieser Welt.
Gott hat das, was wir zum Leben brauchen für alle geschaffen, nicht bloß für ein paar. Es soll gerecht verteilt werden, allen zugänglich sein.
Wir hier in Deutschland leben in Sicherheit. Den meisten von uns geht es sehr gut. Menschen in anderen Teilen der Erde haben nicht alles, was sie zum Leben brauchen. In vielen Ländern müssen Kinder ihren Eltern beim Geldverdienen für die Familie helfen. Sie arbeiten hart und sie gehen nicht zur Schule oder nur ganz selten. Die Kinder schaffen es oft nicht, einen Schulabschluß zu machen. Und dann ist die Zukunft nicht mehr offen. Sie ist schon am Ende.
Weil Jesus als Menschenkind in die Welt kommt, darum ist unsere Zukunft nicht mehr dunkel. Sie ist offen, so wie die Tür, die wir am ersten Advent aufmachen.
Der sanftmütige König auf dem Esel – Gottes Traum vom Frieden bei den Menschen – kann unsere Welt verändern.
Der König auf dem Esel. Der König ohne Macht und doch allmächtig in der Liebe – braucht uns – braucht Menschen, die mit anderen mitfühlen können – braucht Menschen, denen Not und Elend nicht egal sind – braucht Menschen, denen andere Menschen nicht egal sind.
Und er meint, so können Frieden und Gerechtigkeit in der Welt wahr werden. Und alle werden froh dabei. Die, die geben und die, die nehmen, können einander froh machen.
Wir stellen uns auch an den Weg, den der König auf seinem Esel geht.
(Eröffnung der 62. Aktion Brot – für- die -Welt, Kindern Zukunft schenken)

Pastorin Susanne Ackermann
St. Johannis Dannenberg