Würden Sie für jemanden die Hand ins Feuer legen? Wer wäre das? Würden Sie für sich die Hand ins Feuer legen? Im Ernstfall. Dann, wenn es darauf ankommt.
Ich merke, dass ich diesen Satz gar nicht so selten sage: Da kann ich für mich nicht die Hand ins Feuer legen. Ich kenne mich doch. Weil ich mich kenne. Darum kann ich das nicht: meine Hand für mich ins Feuer legen. Menschlichkeit oder Bequemlichkeit – wie oft entscheide ich mich für Bequemlichkeit. Menschlichkeit oder Engagement – wie oft reicht mir eine Münze für den Mann, der bei Aldi steht und der die Zeitschrift der Arbeitslosenselbsthilfe verkauft? Ich nehme sie selten mit. Und wie sieht es aus in Glaubensdingen? Wer könnte für sich die Hand ins Feuer legen? Im Ernstfall. Vielleicht im Angesicht des Todes? Einer hatte solche Angst. Ein Pastor. Das hatte mich sehr erschüttert. Und nachdenklich gemacht: Du weißt nicht, wie es bei dir sein wird. Wirst du Gott vertrauen können? Ich weiß, ich habe nichts anderes. Aber ich weiß nicht, ob es mich mal tragen wird– im Ernstfall?
Diese Gedanken und Fragen sollen uns nicht schlechter machen als wir sind. Das ist auch nicht die Absicht des Paulus. Aber es führt einen doch dahin, dass man so eine Ahnung davon bekommt, dass und wie sehr man doch an sich selber glaubt. Und auch der schönste einem liebgewordene Glaube kann einem zerbrechen.
Ich kann die Hand für mich nicht ins Feuer legen.
Aber das brauche ich auch nicht, denn das hat schon ein anderer für mich getan. Einen anderen Grund kann niemand legen, außer dem, der gelegt ist – denn der ist schon gelegt in Jesus Christus. Mit ihm legt Gott für mich die Hand ins Feuer. Der Ernstfall der Liebe Gottes zu Menschen. Er hält die Liebe Gottes durch bis zum Tod am Kreuz. Und weil es Gottes Gericht ist, darum wird es zum Guten sein. Rettung, nicht am Feuer vorbei, sondern mitten hindurch. Nur im Ernstfall des Lebens erkennt man das. Die eigene Armseligkeit. Die eigene Bedürftigkeit. Die eigene Anfechtbarkeit. Wenn man nichts mehr in den Händen hat, wenn einem alles abhanden gekommen ist, was einem wichtig war – Luther hat diesen Zustand als „Bettler“ beschrieben – wenn die Hände leer sind und das Herz leer ist, dann gibt es nur eines: der Sprung in das Vertrauen auf Gott. Denn du hast nur noch das. Wer das einmal erlebt hat, wird anders leben – Stroh, Heu, Holz, Edelsteine, Silber, Gold zählt am Ende nicht. Hass und Unrecht werden vergehen, aber die getane Liebe bleibt. Wir schaffen das, sagt Gott.
Pastorin Susanne Ackermann
St. Johannis Dannenberg
36. Woche