Das Beste (27. Kalenderwoche)

Gedanken zur Wochen

Das Beste am Norden ist … elegant in Abendrobe schreitet sie die Treppe hinab, jemand hält ihr den Mantel hin … eine gelbe Regenjacke. Das Beste am Norden ist unser Nerz. Das Beste am Norden sind unsere Frauen. Man sieht wie Männer eine Frau tragen und die Frauen auf ihren Armen oder Huckepack getragen, sich mit anderen Frauen unterhalten. Das Beste am Norden sind unsere besten Freunde. Ein Junge legt seinen Arm um seinen türkischen Freund. Das Beste am Norden. Eine Freundin aus Süddeutschland, aus Schwaben sagt: „Hoffentlich werden die Abstandsregeln von 1.50m bald aufgehoben, dann könnt ihr Norddeutschen wieder eure 5 Meter Abstand halten.“  Sind wir so, von außen betrachtet? Auf Abstand, eher ein Wort zu wenig, wortkarg, nicht leicht zu begeistern, wenig überschwänglich, wenig spontan, erst mal lange schauen, … Sind die Schwaben anders als die Norddeutschen? Und was ist mit den Rheinländern oder den Sachsen? Den Saarländern und denen aus dem Erzgebirge? Nicht zu vergessen die Ostfriesen. Allen wird von den anderen irgendwas zugeschrieben. Vielvölkerstaat Deutschland. Andere Regionen, andere Geschichte, andere Mentalitäten, Dialekte, Mundarten. Aber andere Menschen? Und der türkische Obsthändler, Enkel der in den 60ger Jahren gekommenen und dann gebliebenen Türken, Griechen, Italienern? Und die in den 2010ner Jahren gekommenen Syrer, Palästinenser, Afghanen, Iraner und Pakistaner? Andere Länder, aber andere Menschen? In den 90 ger Jahren gab es mal eine Städteinitiative:
Dein Christus – ein Jude. Dein Auto – ein Japaner. Deine Pizza – italienisch. Deine Demokratie – griechisch. Dein Kaffee – brasilianisch. Dein Urlaub – türkisch. Deine Zahlen – arabisch. Deine Schrift – lateinisch.
Und dein Nachbar nur ein Ausländer? Ein Plakat 30 Jahre alt. Schon alt, aber veraltet ist es längst nicht. Aktueller denn je. Könnte man doch wieder hinhängen an die Plakatwände und erweitern. Diamanten, Seltene Erden, alles für unsere Phones. Und auf der Nordhalbkugel dreht sich der Strudel am Abfluss rechtsherum und auf der Südhalbkugel der Erde linksherum.
Das Beste ist, niemand hat es sich ausgesucht, woher wir kommen. Hauptsache irgendwo ankommen. Und das geht nur mit den Menschen, die gerade da sind. Ich kann Gott verstehen. Bevölkerung reicht nicht. Gemeinschaft – die ist es, die trägt.

Pastorin Susanne Ackermann
St. Johannis Dannenberg
27. Woche