von Heike Sieberns; Vikarin in Damnatz, Langendorf und Quickborn
Ein Festtag zum Geheimnis Gottes
Trinitatis ist ein Festtag ohne Feierei. Nach Weihnachten, Ostern und Pfingsten, ist Trinitatis der letzte Festtag im Kirchenjahr. Eigentlich das große Finale. Eine schöne Tradition mit kleinen und größeren Bräuchen hat sich jedoch im Laufe der Jahrhunderte nicht entwickelt. Vielleicht deshalb nicht, weil es ein Feiertag ist, den wir nicht so richtig begreifen können. An Trinitatis feiern wir ein Mysterium. Die Dreieinigkeit Gottes. Ein Gott, der irgendwie drei mal da ist. Ein Gott. Nicht drei Götter.
Dieser eine Gott hat sich in verschiedenen Weisen für die Menschen gezeigt.
Gott hat sich gezeigt, als Gott der Vater und Schöpfer. Dort liegt der Ursprung der Welt. Ein Gott der das Leben schenkt und erhält.
In Jesus Christus ist Gott selbst Mensch geworden. Gott hat erfahren, was es bedeutet Mensch zu sein. Ein menschliches Leben, das in einer Futterkrippe begonnen hat. Hilflos dazuliegen und auf die Liebe der Eltern angewiesen zu sein. Mensch zu sein bedeutet krank zu werden, Hunger zu spüren, schlafen zu müssen. Und es bedeutet sterben zu müssen. In Jesus Christus hat Gott einen qualvollen Tod am Kreuz erlitten. Gott ist Mensch geworden, um den Menschen gleich zu werden. Gott hat selbst erfahren, was es bedeutet ein Leben zu leben. Mit allem Schönen und Bösen.
Und Gott hat sich auf eine dritte Weise den Menschen gezeigt: als Heiliger Geist. Auf diese Weise will Gott den Menschen in ihrem Leben nah sein. Zu allen Zeiten und an jedem Ort. Als Mensch in Jesus war Gott gebunden an einen Körper und an ein Menschenleben. Als Geist ist diese Grenze genommen.
Die Dreifaltigkeit Gottes macht deutlich, dass Gott nicht festgelegt ist. Gott ist nicht vorstellbar auf die eine Art. Gott ist nicht einfach nur der allmächtige Schöpfer, der alles vermag. Unser Gott ist auch der Gott, der am Kreuz stirbt. Der dreifaltige Gott ist nicht statisch, sondern dynamisch. Uns Menschen schenkt Gott verschiedene Zugänge, um in Beziehung mit Gott zu sein. Unser Verständnis, wie Gott ist, wird dadurch nicht verengt. Gott wird nicht zu einem Ding, dass wir Menschen gänzlich verstanden haben. Gott bleibt unbegreiflich.
An manchen Tagen ärgere ich mich darüber, dass das mit Gott nicht so einfach zu verstehen ist. Wenn ich glaube, es gerade verstanden zu haben, ist der Moment auch schon wieder verpufft und alles ist wieder ein großes Mysterium. Gut, dass das so ist! Denn was wäre das für ein Gott, den ich kleiner Mensch ganz erklären könnte. Und was wäre das für ein Gott, den es genau nur auf diese eine Art und Weise gäbe. Ein Gott wie in Stein gemeißelt. Unveränderlich, während die Welt sich weiterdreht.
Trinitatis. Ein Festtag ohne Feierei. Ein Festtag zum Geheimnis Gottes. Ein Festtag, um sich nicht festzulegen auf das Eine.
Das zweiundachtzigste kleine Licht.
Bleiben Sie behütet.
Ihre Vikarin Heike Sieberns
Das “kleine Licht” erscheint jeden Abend auf der Startseite von Evangelisch-im-Wendland.de und auf der Homepage der Kirchengemeinden Damnatz, Langendorf und Quickborn. Sie können diese Andacht, diesen Impuls oder Gedanken gut in ein Abendgebet einbauen. In Damnatz, Langendorf und Quickborn läuten dazu jeden Abend, außer am Wochenende von 19.15 bis 19.20 Uhr die Glocken. Für das Abendgebet können Sie eine Kerze anzünden. Die Kerze können Sie danach um 19.30 Uhr auf ein Fensterbrett in Richtung Straße stellen. Das ist ein Zeichen der Hoffnung, dass sich zur Zeit ganz viele Menschen in Lüchow-Dannenberg gegenseitig geben.
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