Vertrauen trägt

Vertrauen trägt Acht Monate ist er jetzt alt. Seit etwa zwei Monaten haben wir ihn nicht mehr in den Arm nehmen können. Das schmerzt. Coronazeit. Die Sehnsucht wächst. Immerhin: Wir haben Glück. Sohn und Schwiegertochter versorgen uns täglich mit kleinen Videos. Immer wieder können wir per Smartphone auch life die gut zweihundert Kilometer Entfernung überbrücken. Und wir staunen. Staunen, wie schnell sich das kleine Kerlchen entwickelt. Vor kurzem erst hatte er angefangen, zu krabbeln. Dann düste er mit Volldampf auf allen Vieren auf das Handy zu. Es hat für ihn eine magische Anziehungskraft. Wenig später hat er begonnen, sich an Stühlen, Boxen und Schubladen aufzurichten. Seit einigen Tagen nun macht er mit einem Lauflernwagen seine ersten Schritte. Sein Entdeckerdrang kennt keine Grenzen. Und wenn er dabei das Gleichgewicht verliert und hinfällt, dann sind die Eltern da. Arbeit im Homeoffice in der Coronazeit. Sie können ihn auf den Arm nehmen. Sie können ihn spüren lassen: Alles wird gut. Du bist nicht allein. Wir sind da. Du bist behütet. Und dann düst er wieder los, richtet sich wieder auf, versucht wieder eine Schublade zu öffnen oder ein paar Schritte zu gehen. Quasimodogeniti. Übersetzt: Wie die neugeborenen Kinder. So wird der morgige Sonntag in der Kirche genannt. Neugeboren ist der Kleine jetzt nicht mehr. Aber er erlebt, worum es geht: Ich bin nicht allein. Mir wird geholfen. So kann Vertrauen in ihm wachsen. Lebensnotwendig, ein Leben lang. Und Grundlage für ein Vertrauen auf Gott. In guten und in schweren Tagen. So wie jetzt. Dass solches Vertrauen trägt, auch davon erzählt der Sonntag Quasimodogeniti.

Worte der Besinnung zum Sonntag Quasimodogeniti
Klaus-Markus Kühnel
Pastor in Dannenberg