Der ev.- luth. Kirchenkreis Lüchow-Dannenberg schließt sich dem bereiten Bündis über Organisationes- und Parteigrenzen hinweg gegen eine Vorfestlegung auf den Endlagerstandort Gorleben wieder an.
Grund für die Wiederbelebung des Bündnisses ist die Veröffentlichung des Berichtes der Endlagerkommission, die am 5. Juli 2016 erfolgen soll.
Der Kirchenkreis bedauert, dass es der Kommission nicht gelungen ist, einen breiten gesellschaftlichen, von politischen und wirtschaftlichen Partikularinteressen freien Diskurs zu führen. Schon durch die Besetztungspraxis der Mitglieder durch den Bundestag war dieser Auftrag als Chance verwirkt.
Einige gute Ansätze, die es nicht in den Bericht geschafft haben
In der Diskussion und bei inhaltlichen Auseinandersetzungen der Kommissionsmitglieder tauchten immer wieder neue Aspekte zu wichtigen Einzelfragen auf, die den Endlagersuch-Prozess befruchtet hätten. Leider ist es nicht gelungen, diese Aspekte zu verwerten und so haben es viele erfolgversprechende Ansätze nicht in den Abschlussbericht der Kommission geschafft. Damit werden die Erfolge der Kommissionsarbeit nur unzureichend an die politischen Gremien weitergegeben, die nun aus dem Bericht heraus die nötigen Schritte und Entscheidungen zur Umsetzung treffen müssen.
Eindeutigkeit in der Gorlebenfrage wäre ein Glaubwürdigkeitsticket gewesen
Zur Gorlebenfrage werden zwei Texte mit sehr unterschiedlichen Bewertungen im Bericht nebeneinaber stehen. Dabei wäre die Lösung der Gorlebenfrage ein Glaubwürdigkeitsticket für alle anderen Themen zu den Auswahlkriterien zur Endlagersuche gewesen, mit den Kommission hätte etwas nachhaltig bewegen können. Die Chance ist als politische und gesellschaftliche Leistung zunächst vertan und reißt nun Glaubwürdigkeitslücken in die Argumentation des Berichtes. Es erweckt den Eindruck, dass es in essentiellen Fragen mehrere entgegengesetzte Lösungen geben darf, die gleichberechtig, aber unversöhnt nebeneinander stehen dürfen. Das befördert leider den vertrauensverlust, der sich noch bestimmender ausbreitet. Mit Recht drückt die Kommission darüber ihr Bedauern aus – das reicht aber nicht, denn es müssen Antworten gefunden werden, die Vertrauen mehren!
Der Kirchenkreis wird daher in seinen Gremien den Diskurs um die Fragen zur Endlagerung von strahlungsintensiven und hochgradig wärmeentwickelnden Atommüll wieder aufnehmen und weiterhin Antworten auf schöpfungstheologische Grundfragen und ethisches Handeln einfordern und dazu auch die Ergebnisse aus der Kommissionsarbeit neu bewerten.
Die Aufgabe, die der Kommission gestellt war, fällt nun wieder zurück an die Menschen, die seit Jahrzehnten dem Konflikt ausgesetzt waren und ihn stellvertretend für unser Land und die Gesellschaft ausgetragen haben. Es war immer eine Hoffnung, die Menschen im Wendland vorsichtig in die Kommisson setzten, dass ihnen das irgend wann einmal erspart bliebe. Propst Wichert-v. Holten