Worte zur Besinnung zu Karfreitag

Ist das eigentlich noch zeitgemäß? An Karfreitag gibt es keine Fußballspiele, keine Hochzeiten und Clubbesuche. Öffentliche Fröhlichkeit ist nicht zugelassen.
Ist das eigentlich zeitgemäß? An Karfreitag denken wir an Jesus, der gekreuzigt wird: für uns. Aber was hat das mit meinem Leben zu tun?
Ich stelle mir unterschiedliche Stimmen dazu vor:
„Die verordnete Ruhe stört mich. Ich will selber entscheiden, was ich machen darf.“
„Ein Feiertag, an dem an etwas Trauriges gedacht wird, irritiert mich. Eigentlich sind Feiertag doch fröhlich.“
„Karfreitag ist ein seltsamer Feiertag. An den Tod zu denken. Aber vielleicht denkt man beim Tod auch daran, was einem wirklich wichtig ist?“
„Jesus ist ja sozusagen gescheitert. Ganz öffentlich. Und daran erinnern wir uns. Ans Scheitern. Gut, später war er wieder der Sieger. Aber dass auch das Scheitern erzählt wird, ist krass.“
„Der ist nicht gescheitert. Der ist für seine Ideale gestorben. Das ist mutig!“
„Wenn Jesus mit Gott verbunden ist, dann ist Gott jetzt ein bisschen näher. Mehr in der Welt. Das ist ein schöner Gedanke.“
Sind die Ruhezeiten an Karfreitag noch zeitgemäß? Ich weiß es nicht. Aber das Innehalten tut gut. Und ein Feiertag, der vom Scheitern handelt, ist krass. Und er ist hilfreich für mein Leben.

Jeanette Kantuser
Schulpastorin