Pastor Bernd Paul feiert sein 10-jähriges Ordinationsjubiläum in Küsten
Der erste Kontakt mit dem Kirchenkreis war sonnig: An einem schönen Herbsttag besuchten Bernd und Maike Paul zum ersten Mal Küsten, das ab November 2004 Ihre neue Heimat werden sollte.
“Auf uns wartete Christa Kelm vom Kirchenvorstand. Sie hatte einen Korb mit Butterkuchen und Kaffee in einer Thermoskanne dabei und war unheimlich freundlich zu uns” erinnert sich Predikantin Maike Paul. Sie haben damals mit Pastor Müller gemeinsam im Gemeindehaus Kaffee getrunken, Sohn Jonathan war knapp zwei Jahre alt.
Inzwischen – nach zehn Jahren – sind Pastor Bernd Paul und seine Frau Maike mit den beiden Söhnen Jonathan (12) und Benjamin (8) fest verwurzelt im Kirchenkreis. “Das Kindergarten und Schule hier in Küsten in Laufweite vom Pfarrhaus sind, hat dazu viel beigetragen” berichten die beiden. Bereits mit drei Jahren durften Jonathan und Benjamin alleine zum Kindergarten gehen, denn der liegt mitten im Kirchgarten. Der Kontakt zu den anderen Eltern hat dem Ehepaar das Heimischwerden leicht gemacht: “Im Kindergarten trifft man auch Leute, die nicht jeden Sonntag in den Gottesdienst kommen”, sagt Maike Paul.
Einen weniger freundlichen Eindruck vom Wendland gewann Bernd Paul, als er das erste Mal Brötchen holen in Lüchow war: Die Pauls waren direkt zu Castor-Transport-Zeiten ins Wendland gekommen, und der Pastor hatte auf seinem Weg in die Nachbarstadt ungefähr 20 Mannschaftswagen der Polizei gezählt. “Wir hatten keine Ahnung vom Widerstand” lächelt der Pastor. Dies sollte sich ändern, denn Bernd Paul übernahm mit dem Tod von Pastor Joachim Köhler 2005 die Notfallseelsorge für den Lüchower Kirchenkreis. “Die Kirche stellt für die Zeit der Castor-Transporte auch Seelsorger, die dann mit einer weißen Weste gekennzeichnet an den Brennpunkten allen Menschen, die Hilfe brauchen, zur Seite stehen” erklärte der Pastor. So begleitete er bald schon aus großer Nähe die Auseinandersetzungen von Polizei und Demonstranten. Dabei sei eine unparteiische Haltung sehr wichtig, erklärte Bernd Paul im Gespräch.
Die Arbeit als Notfallseelsorger macht einen wichtigen Teil aus in seiner Arbeit als Pastor – inzwischen ist er Beauftragter für die Notfallseelsorge im Kirchenkreis Lüchow-Dannenberg – die ansonsten auch geprägt ist von den kleinen und großen Freuden und Mühen, die die Betreuung von fünf Gemeinden mit sich bringt. Menschlich, sagen beide, sei es ein gutes Miteinander in den Gemeinden, auch die Arbeit mit den Kirchenvorständen laufe reibungslos.
Eine weitere Spezialität des Wendlands, die Kulturelle Landpartie, sehen Maike und Bernd Paul eher pragmatisch. “Es ist aufregend und anstrengend, ein bisschen wie die Adventszeit”, lacht Maike Paul. “Aber vor allem”, ergänzt ihr Mann, “treffen wir dann alle, die hier im Gemeindehaus die berühmten Torten der Landfrauen essen – und ich brauche zehn Tage lang kein Telefon, weil ich vieles persönlich besprechen kann.”
Das zehnjährige Ordinationsjubiläum von Pastor Bernd Paul feierten die Kirchenvorstände der fünf Gemeinden Küsten, Meuchefitz, Krummasel, Zebelin und Wittfeitzen mit einem gemeinsamen Gottesdienst, den sie dem Pastor schenkten. Einzig Maike Paul war eingeweiht und schrieb die Predigt zum Adventssonntag. Den Rest machten die Kirchenvorstände: Lieder, Gebete, Segen. Auch einen Adventskalender bekamen die Pauls geschenkt und sind nun mit Schokolade fürs Erste versorgt.
“Ich bin selten so richtig sprachlos, aber als ich mich am Ende des Gottesdienstes bedanken wollte, musste ich schon ein paar Mal schlucken” lächelt der große, besonnene Bernd Paul.