“Kinder des Lichts” – Gottesdienst in Quickborn und Damnatz am Sonntag Okuli, dem 3. Sonntag der Passionszeit

Orgel zum Beginn

Wer die Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt in das Reich Gottes. Lukas 9, 62

Eine/r: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Alle: Amen.

Eine/r: Unsere Hilfe kommt von Gott, unserem Herrn,    Alle: der Himmel und Erde gemacht hat.

Psalm 34 im Wechsel

Die Augen des HERRN merken auf die Gerechten und seine Ohren auf ihr Schreien. Das Antlitz des HERRN steht wider alle, die Böses tun, dass er ihren Namen ausrotte von der Erde.

Wenn die Gerechten schreien, so hört der HERR und errettet sie aus all ihrer Not. Der HERR ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind, und hilft denen, die ein zerschlagenes Gemüt haben. Der Gerechte muss viel leiden, aber aus alledem hilft ihm der HERR. Er bewahrt ihm alle seine Gebeine, dass nicht eines von ihnen zerbrochen wird.

Den Frevler wird das Unglück töten, und die den Gerechten hassen, fallen in Schuld. Der HERR erlöst das Leben seiner Knechte, und alle, die auf ihn trauen, werden frei von Schuld.

Alle sprechen: Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist, wie es war im Anfang, jetzt und immerdar, und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Einer: Kyrie eleison.   Alle: Herr, erbarme dich.

Einer: Christe eleison.  Alle: Christe, erbarme dich.

Einer: Kyrie eleison.  Alle: Herr, erbarm dich über uns.

Eingangsgebet:

Lieber Gott. Wir bitten dich: Gib uns eine Richtung und eine Orientierung für unser Leben. Zeige uns, wie wir in Frieden und Gerechtigkeit zusammenleben können. Hilf uns dabei, deinen Weg zu finden und an ihm festzuhalten. Alle: Amen

Lied EG 445:

1) Gott des Himmels und der Erden, Vater, Sohn und Heilger Geist,
der es Tag und Nacht lässt werden, Sonn und Mond uns scheinen heißt,
dessen starke Hand die Welt und was drinnen ist, erhält:

2) Gott, ich danke dir von Herzen, dass du mich in dieser Nacht vor Gefahr,
Angst, Not und Schmerzen hast behütet und bewacht,
dass des bösen Feindes List mein nicht mächtig worden ist.

4) Führe mich, o Herr, und leite meinen Gang nach deinem Wort;
sei und bleibe du auch heute mein Beschützer und mein Hort.
Nirgends als bei dir allein kann ich recht bewahret sein.

Epistel und Predigttext: Epheser 5, 1-2, 8-9

So ahmt nun Gott nach als geliebte Kinder und wandelt in der Liebe, wie auch Christus uns geliebt hat und hat sich selbst für uns gegeben als Gabe und Opfer, Gott zu einem lieblichen Geruch. Denn ihr wart früher Finsternis; nun aber seid ihr Licht in dem Herrn. Wandelt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit. Alle: Amen

Glaubensbekenntnis

Alle: Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde.

Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen zu richten die Lebenden und die Toten.

Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen.

Lied EG 295:

1) Wohl denen, die da wandeln vor Gott in Heiligkeit,
nach seinem Worte handeln und leben allezeit;
die recht von Herzen suchen Gott und seine Zeugniss’ halten,
sind stets bei ihm in Gnad.

2) Von Herzensgrund ich spreche: dir sei Dank allezeit,
weil du mich lehrst die Rechte deiner Gerechtigkeit.
Die Gnad auch ferner mir gewähr; ich will dein Rechte halten,
verlass mich nimmermehr.

4) Dein Wort, Herr, nicht vergehet, es bleibet ewiglich,
so weit der Himmel gehet, der stets beweget sich;
dein Wahrheit bleibt zu aller Zeit gleichwie der Grund der Erden,
durch deine Hand bereit’.

Predigt:

Wandelt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit.

So, so: „Kinder des Lichts“. Glauben Sie eigentlich, dass wir Christinnen und Christen bessere Menschen sind als die anderen? Also eher „Kinder des Lichts“ als „Kinder der Finsternis“?

Ich habe da so meine Zweifel. Und wenn doch, dann müsste es sich bei den Pastorinnen und Pastoren doch ganz besonders zeigen. Die sollen doch den anderen Christen vielleicht sogar ein Vorbild sein. Sollten vielleicht. Sind sie aber nicht immer. Oder nicht alle. Kaum ein Verbrechen oder eine Schandtat, die man nicht auch bei den Pastorinnen und Pastoren fände.

Ich habe mal recherchiert: Eine Meldung aus dem Jahr 2018: Ein evangelischer Pastor aus Niedersachsen soll zusammen mit seiner Frau 55.000 Euro aus der Kirchenkasse hinterzogen haben. Ein paar Monate später: Ein katholischer Pfarrer aus dem Bistum Magdeburg hat sich selbst wegen der Unterschlagung von 120.000 Euro aus der Kirchenkasse angezeigt.  Mehr Beispiele wären möglich.

Letztes Jahr wurde ein evangelischen Pastor aus Bremen wegen Volksverhetzung verurteilt. In seinen Eheseminaren war er über Homosexuelle hergezogen.

Misshandlungen von Kindern in kirchlichen Heimen, Schulen und Internaten gab es in den 50er, 60er und 70er Jahren zuhauf.

Berichte über sexuellen Missbrauch an Kindern durch Pfarrer, Ordensleute, Pastorinnen und Pastoren erschüttern die Kirche in ihren Grundfesten. Dazu kommen immer wieder Fälle, in denen solche Verbrechen von der Kirchenleitung verheimlicht und vertuscht und die Schuldigen in in Schutz genommen wurden.

Und auch zu Mord und Totschlag sind Pastoren fähig. So wurde Pastor Klaus Geyer 1998 wegen des Totschlags an seiner Ehefrau zu acht Jahren Gefängnis verurteilt.

Wie kann ich also von Christen als den „Kindern des Lichts“ sprechen, wenn sogar deren Pastoren nicht besser sind als die anderen? Wenn sie ganz offensichtlich eben doch zu schweren oder schwersten Verbrechen fähig sind?

Wir Christinnen und Christen sind nicht besser als die anderen. Auf keinen Fall sind über alle menschlichen Abgründen erhaben. Aber wahrscheinlich sind wir zumindest auch nicht schlechter.

Ich meine mich zu erinnern, dass Pastor Geyer der erste Geistliche zumindest nach dem Zweiten Weltkrieg gewesen ist, der in Deutschland wegen Mordes angeklagt und wegen eines Totschlags verurteilt worden ist. Bei über den Daumen gepeilt mehr als 500 Morden und Totschägen pro Jahr hätte statistisch gesehen wahrscheinlich durchaus öfter mal ein Pastor dabei sein können.

Und auch wenn die katholische Kirche wegen des sexuellen Missbrauchs gerade so sehr in der Kritik steht: Die Gefahr, dass sich ausgerechnet ein Pfarrer an Kindern vergeht, ist wahrscheinlich sogar geringer als bei anderen Berufsgruppen. Entscheidend für die Statistik ist, ob ich in meinem Beruf oder in meiner Freizeit Kontakt zu Kindern und zu Jugendlichen habe. Und ob ich mich dabei unbeobachtet fühlen kann.

Und bei Unterschlagungen weiß ich es jetzt nicht. Aber auch ist es wieder so: Damit du Geld unterschlagen kannst, musst du auch erst mal die Gelegenheit dazu haben. Und Pastorinnen und Pastoren hantieren nun mal mit dem Geld der Kirchengemeinde.

Trotzdem: Es wird bei den Menschen mit der Taufe kein Schalter umgelegt. Sie waren nicht vorher zu allem fähig – und sie sind auch nachher nicht über allen Zweifel erhaben. Wir Christinnen und Christen sind und bleiben fähig zu allen möglichen Schlechtigkeiten. Und manchmal tun wir auch Schlechtes, auch wenn wir gläubig oder fromm sind.

Sonst würde diese eine Bitte im Vaterunser ja überhaupt keinen Sinn ergeben: „Vergib uns unsere Schuld“. Und dieses Gebet hat Jesus uns selber aufgetragen. Wir beten es in jedem Gottesdienst und in jeder Andacht. Viele Christen beten es jeden Tag. Wenn es also keinen Grund dafür gäbe, würde das keinen Sinn ergeben. Würden wir Christinnen und Christen keine Schuld auf uns laden, bräuchten wir Gott nicht um Vergebung bitten.

Trotzdem heißt es: „So ahmt nun Gott nach als geliebte Kinder und wandelt in der Liebe, wie auch Christus uns geliebt hat und hat sich selbst für uns gegeben als Gabe und Opfer. Denn ihr wart früher Finsternis; nun aber seid ihr Licht in dem Herrn. Wandelt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit.“

Wir Menschen sind alle Sünderinnen und Sünder. Selbst die frömmsten Christinnen und Christen kommen nicht darum herum. „Kind des Lichts“ zu sein, heißt also nicht, eine weiße Weste zu haben. Ich halte es für ganz wichtig, das erst mal zu akzeptieren. Ich kann nicht ohne Fehler sein, auch wenn ich von ganzem Herzen an Gott glaube. Ich habe meine Schwächen. Irgendwann und irgendwo brechen sie sich Bahn.

Natürlich finde ich das enttäuschend, wenn ich mich bei kleineren oder größeren Sünden ertappe. Oder wenn wieder mal irgend ein Pastor oder eine Pastorin bei irgendeinem Verbrechen ertappt wird. Natürlich finde ich das enttäuschend, – aber wundern sollte es mich nicht. Pastoren sind auch nur ganz normale Menschen. Wir Christinnen und Christen sind alle nur ganz normale Menschen. Im Guten wie im Schlechten. Deshalb ist es ja auch gut, wenn solche kriminellen Extremfälle aufgedeckt und bestraft werden. Das ist vielleicht beschämend, aber andererseits ist es eben auch normal. Kein Grund, das zu vertuschen. Kein Grund, darüber weg zu heucheln.

Aber dass ich Christ bin, hilft das mir denn gar nicht dabei, ein besserer Mensch zu sein? Ist das denn wirklich komplett egal? Das fände ich ich nämlich ziemlich enttäuschend. Ehrlich gesagt, fallen mir zwei Unterschiede ein, wo es doch irgendwie einen Unterschied macht, ob ich Christ bin oder nicht.

Das Erste ist: Zum christlichen Glauben gehören bestimmte Gebote und Werte, die mir mindestens schon mal eine bestimmte Richtung anzeigen. Wenn es also schon mal um Licht und Finsternis geht, dann gibt es da mindestens schon mal ein Licht, was mir den richtigen Weg zeigt.

Das ist zum Beispiel das Gebot der Nächstenliebe als höchstes und wichtigstes Gebot, wie wir Menschen miteinander umgehen sollen: „Du sollst deinen Nächsten – also deinen Mitmenschen – lieben wie dich selbst“. Alle anderen göttlichen Gebote für uns Menschen kann ich davon ableiten. Keins darf diesem höchsten Gebot widersprechen. Du sollst nicht stehlen“ – logisch, denn ich will ja auch nicht beklaut werden. „Du sollst nicht ehebrechen“ – logisch, denn ich will ja auch nicht von meiner Frau betrogen werden. „Du darfst nicht töten“ – … ihr erkennt das Prinzip.

Jetzt kann ich mich als Christ zwar über dieses Gebot hinwegsetzen. Ich kann stehlen, ich kann betrügen und ich kann sogar morden. Aber ich kann nicht sagen, dass das in Ordnung oder sogar mein gutes Recht wäre. Das Gebot „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ gilt für jeden Christen und für jede Christin. Keiner kann eine Ausnahme für sich beanspruchen.

Dieses Gebot ist wie ein Licht in der Nacht, das mir den richtigen Weg zeigt. Klar und zuverlässig. Wenn ich gegen dieses Gebot verstoße, dann ist das schlecht. Dann ist das eine Sünde. Dann ist es aber in der Regel auch meine eigene Entscheidung und meine eigene Schuld. Ich sehe ja den Leuchtturm, ich gehe nur woanders lang. Doch dann fange ich einen Streit an mit Gott, der diese Gebote, diese Gesetze und Regeln aufgestellt hat. Und das müsste eigentlich jeder Christ wissen. Selbst wenn er sich über dieses Gebot hinwegsetzt.

Für uns heute ist das eigentlich keine so sonderlich große Erkenntnis mehr. Aber das liegt daran, dass unsere ganze Gesellschaft, unsere Kultur, unsere Moral, unsere Rechtsprechung und unser Denken im Prinzip christlich geprägt sind. Die Nächstenliebe ist das Fundament, auf dem unsere Gesellschaft wenigstens als Idealbild aufgebaut ist. Wer dabei keinen christlichen Gebot folgen will, der hält sich an den kategorischen Imperativ von Immanuel Kant. Wer es bodenständiger mag, der hält sich an: „Was du nicht willst, was man dir tu, das füg auch keinem andern zu“. Aber im Prinzip ist das alles das Gleiche.

Als der Epheserbrief geschrieben wurde, da sah das noch ganz anders aus. Da fing es gerade an, dass ich die christlich-jüdische Moral von der Nächstenliebe im Römischen Reich verbreitete. Und da galten in der Zeit noch ganz andere Sitten: Der Kaiser von Rom ließ sich als Gott verehren. Und wessen Nase ihm nicht passte, der wurde ans Kreuz geschlagen. Das war die Zeit, wo die Menschen zum Zeitvertreib in die Arena gingen. Und dann sahen die Leute dabei zu, wie sich die Gladiatoren zu ihrem Vergnügen gegenseitig abschlachten mussten. Der größte Teil der Bevölkerung waren Sklaven. Die galten noch nicht einmal als Menschen, sondern als Besitz ihrer Herren. Wenn ich da die moralischen Grundsätze der Gesellschaft vergleiche – Rom hier, christliche Nächstenliebe da – dann ist das ein Unterschied wie Tag und Nacht. Und wer seine Nächsten auf einmal als gleich wertvolle, liebenswerte sah, dem musste das doch vorkommen, als wäre er aus der Finsternis ins Licht getreten.

Dass ich meine Mitmensch gut behandeln soll, das ist nicht selbstverständlich. Und selbst heute hier bei uns nicht. Denn es gibt Gruppen, Cliquen oder Bereiche in unserer Gesellschaft, in der offensichtlich eine andere Moral gilt als die der Nächstenliebe. Und wenn man sich die man anguckt, dann sieht man auch den Unterschied zu einer christlich geprägten Moral.

Ich habe neulich auf tagesschau.de über die Praktiken eines Versicherungsbetrügers gelesen. Er hatte mal eine Firma mit einem betrügerischen Geschäftsmodell. Und gerade baut er seine Firma vom Ausland aus wieder auf. Und seine Firma hat nur den einen Zweck, ahnungslosen Leuten teure Versicherungsprodukte aufzuschwatzen, die ihn selber reich machen, die seinen Kunden aber überhaupt nichts bringen. Und für seine Firma beschäftigt und trainiert dieser Betrüger Mitarbeiter, die vor allem alten, unsicheren Leuten diese Versicherungen am Telefon aufschwatzen sollen. Und in diesen Trainings lernen die Leute: „Es ist gut, zu den Kunden ein Vertrauen aufzubauen. Und wenn man dir vertraut, dann betrügst du ihn. Und diesen Mitarbeitern wird gesagt:. Es ist gut und richtig, ältere, arglose Leute zu betrügen. Denn wer sich betrügen lässt, der ist ja dumm. Und wer den anderen übers Ohr haut, der ist clever. Und es ist vollkommen in Ordnung, wenn der Kluge den Dummen bescheißt.

Das sind schon ganz andere Regeln und Gesetze, die in dieser Firma aufgestellt werden, als die Gesetze Gottes. Deren Regeln und Gesetze sind eben nicht gut für alle Menschen, sondern nur für die Ausgebufften und die Skrupellosen. Die haben einfach keinen Leuchtturm wie wir Christen – und auch viele andere – der ihnen anzeigt, was wirklich gut und richtig ist. Christinnen und Christen sind also nicht automatisch die besseren Menschen. Sie wissen aber zumindest, was sie tun und lassen müssten, um gut zu handeln.

Der zweite Vorteil, den wir Christinnen und Christen haben könnten, ist folgender: Ich habe es ja schon gesagt: In jedem Vaterunser beten wir „und vergib uns unsere Schuld“. Und Gott hat ja versprochen, dass er uns unsere Sünden vergeben wird, wenn wir unsere schlechten Taten bedauern und bereuen.

Das bedeutet: Ich kann jederzeit neu anfangen. Egal, was ich ausgefressen habe, es lohnt sich immer noch, mein Leben zu bessern. Der Leuchtturm, nach dem ich mein Leben ausrichten soll, ist also niemals außer Sichtweite. Ich bin niemals zu weit weg von Gott, um nicht doch noch zu ihm zurückzukommen. Wenn man so will: Im schlimmsten Fall stehe ich mit dem Rücken zu Gott und dem, was er will. Im schlimmsten Fall muss ich mich einfach umdrehen. Dann sehe ich das Licht, an dem ich mich orientieren soll. Und dieses Bild macht einen Sinn. Denn das griechische Wort, das im Neuen Testament für das deutsche Wort „Buße tun“ steht, heißt wörtlich eigentlich „sich umdrehen“. Und wenn ein Mensch sein Leben lang in die falsche Richtung gelaufen ist, dann reicht es, wenn er sich am Ende seines Lebens noch zu Gott hin umdreht. Denn Gott gibt keinen auf. Es ist für niemanden zu spät. Auch wenn er bis dahin so gut wie alles falsch gemacht hat.

Das ist ein echtes Pfund im christlichen Glauben: Dass du immer noch eine Chance hast, auch wenn du bis dahin sehr viel falsch gemacht hast. Und ganz ehrlich: Jeder schlechte Mensch, der irgendwann von seinem schlechten Weg ablässt, ist doch ein Gewinn. Das heißt ja nicht, dass ich damit alles Böse wieder gut gemacht habe. Und natürlich muss ich mich zum Beispiel für meine bösen Taten vor Gericht verantworten, wenn ich irgendwas Kriminelles gemacht habe.  Aber es ist doch schon mal was, wenn das Böse nicht immer und immer weitergeht. Sondern wenn es an irgendeiner Stelle mal ein Ende hat.

So ahmt nun Gott nach als geliebte Kinder und wandelt in der Liebe, wie auch Christus uns geliebt hat und hat sich selbst für uns gegeben als Gabe und Opfer. Denn ihr wart früher Finsternis; nun aber seid ihr Licht in dem Herrn. Wandelt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit.“

Kind des Lichtszu sein, ist keine Auszeichnung und auch kein Privileg. Es verhindert nicht, dass ich Mist baue in meinem Leben, wenn ich schwach werde. Es ist keine Garantie dafür, dass ich andere Menschen nicht verletze oder bitter enttäusche.

Aber es bedeutet: Ich will mein Leben auf ein Licht hin ausrichten, das größer und besser ist, als ich es je sein werde. Aber das mich auf einen guten Weg führt, so lange ich mich nach ihm ausrichte. Ich leuchte nicht selber. An mir ist nicht mehr Helles als an anderen Menschen auch. Doch ich weiß vielleicht genauer und besser, wo ich hin will. Auf einen Weg, der gut ist für diese Welt. Der alle Menschen in Frieden zusammen führt. Auf einen Weg, auf dem Gott mein Licht und auf dem ich sein Kind bin. Und auf einem Weg, den Jesus für uns gebahnt hat. Für Menschen, die Hilfe brauchen, weil sie es allein nicht schaffen würden. Amen.

Der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.

Orgel nach der Predigt

Fürbittengebet:

Lieber Gott. Mache uns zu Kindern des Lichts. Zu Menschen, die sich auf dein Licht einlassen. Die deinen Weg gehen wollen. Deinen Willen tun. Lasst uns den Herrn anrufen: Herr, erbarme dich.

Bewahre uns davor, uns selbst für besser zu halten als Andere. Uns über andere zu stellen. Wo wir ein Vorbild sein können, da lass uns bescheiden sein. Wo wir Fehler machen, da lass uns ehrlich sein. Wo wir Schuld auf uns laden, da lass uns umkehren von unserem verkehrten Weg. Lass uns Verständnis haben mit Menschen, die scheitern und die nicht alles richtig machen. Lass uns mit offenen Armen empfangen, wer seinem Leben eine gute Richtung geben möchte. Lass uns keinen Menschen aufgeben und verloren geben.  Lasst uns den Herrn anrufen: Herr, erbarme dich.

Lieber Herr Jesus Christus. Du bist in diese Welt gekommen, um uns mit Gott zu versöhnen. Wecke die Sehnsucht nach seiner Liebe. Die Hoffnung auf seine Gnade. Das Interesse an seiner Weisheit. Du willst ein Licht in unserer Finsternis sein. Wenn wir nach dir und deiner Botschaft Ausschau halten, sind wir schon Kinder des Lichts. Nicht wegen dem, was wir sind. Sondern wegen dem, was du für uns bist. Lasst uns den Herrn anrufen: Herr, erbarme dich.

Alle : Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Eine/r: Und nun geht hin im Frieden des Herrn!

Segen:

Der Herr segne dich und behüte dich, der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden.

Alle: Amen.

Orgel zum Abschluss

Ein Kommentar

  1. Hallo.
    Ich würde mich ja ganz ehrlich auch mal über etwas Rückmeldung freuen.
    Taugt so ein Gottesdienst im Internet eigentlich irgendwas? Was hat dich angesprochen? Was hat dich geärgert? Willst du über irgendwas in diesem Gottesdienst diskutieren? Mit der Kommentarfunktion hast du die Gelegenheit, das zu sagen, was du sonst noch schnell nach dem Gottesdienst loswerden könntest. Und noch einiges mehr.
    Schreib doch mal!

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