Auf eine weite Reise sind die Glocken der Quickborner Kirche am vergangenen Freitag gegangen. Bis ins ferne Bayern wurden sie von der Spedition Süßmilch gefahren. Das in Streetz ansässige Unternehmen wird sowohl den Hin- als auch den Rückweg unentgeltlich übernehmen. In Bayern werden die beiden Glocken von der Schweißerei Lachenmeyer fachkundig restauriert werden. Doch zunächst mussten sie am Freitag aus dem gedrungenen Turm des mittelalterlichen Kirchleins gehoben werden. Dazu waren eigens vier Männer der Firma „Heidenauer Glockenläute- und Elektroanlagen” aus der Nähe von Dresden angereist. Sie hieften die viele hundert Jahre alten Schätze per Kran und mittels dicker Haltebalken und Ketten aus den Fenstern des Kirchturms. Dort lagen sie dann auf Paletten bereit zur Abholung für die Spedition.
Die kleine Glocke, 1692 in Salzwedel gegossen, büßte einst einen Teil ihres Hangeisens ein. Von der Stelle, an der das Hangeisen abgesägt wurde, geht ein Riss über das Kroneneisen. Der Schaden, der bei der alljährlichen Inspektion im Sommer 2010 entdeckt wurde, führte zur Stilllegung dieser mit 380 kg kleinsten Glocke. Die größere der beiden alten Damen, 650 kg schwer und 1772 in Celle gegossen, hat einen verformten Schlagring. Der innere Rand der Bronzeglocke ist an den Stellen, an denen der Glockenklöppel auf die Glocke trifft, ausgeschlagen. Um dies zu kompensieren, wurde bereits die Schlagrichtung der Glocke um 90 Grad gedreht. Dies alles soll nun repariert werden.
Die Kosten von etwa 32 500 Euro wurden zu einem großen Teil – insgesamt
13 500 Euro – von der Gemeinde zusammengetragen. Kirchenkreis und Landeskirche beteiligten sich mit 18 000 und 1000 Euro. In der Gemeinde wurden Kollekten gesammelt, 2011 gab es einen Weihnachtsmarkt zu Gunsten der Glockenreparatur, an dem sich auch die örtlichen Vereine beteiligten. Der Gospelchor Quickborn gab im Oktober 2012 ein Konzert, das mehr als 1000 Euro einbrachte.
Im Mai werden die Glocken, wenn alles klappt wie geplant, wieder im Kirchturm hängen. Dann können Sie zusammen mit ihren Schwestern, den von Pastor Schendel 1976 gespendeten größeren Glocken, wieder zusammen klingen.